Plan A » Zivilcourage http://www.plan-alternative.de nachhaltige Alternativen - für das gute Leben Mon, 25 May 2015 15:42:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.2.2 Bewusst Leben ohne Geld: Familie Fellmer sucht eine neue Bleibe http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/11/bewusst-leben-ohne-geld-familie-fellmer-sucht-eine-neue-bleibe/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/11/bewusst-leben-ohne-geld-familie-fellmer-sucht-eine-neue-bleibe/#comments Sat, 11 Oct 2014 10:06:51 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8457 Familie Fellmer sucht eine Wohnung. Nichts besonderes eigentlich. Viele junge Familien suchen in Berlin eine bezahlbare Wohnung, was in den letzten Jahren immer schwieriger wurde. Nur Familie Fellmer hat gar kein Geld. Und das ganz bewusst – sie leben ein Experiment, in dem sie ganz ohne Geld leben wollen, und sich von den “Abfällen” unserer Gesellschaft ernähren, in ihren Nischen leben wollen.

Endgültiges Ziel ist es, in einem geldfreien veganen Ökodorf im Süden Europas zu leben, das bereits Form annimmt: Eotopia. Für Viele ist es unvorstellbar, ohne Geld zu leben. Raphael Fellmer hat es 2010 ausprobiert, auf einer Reise ohne Geld und per Anhalter von Holland mit dem Segelboot über den Atlantik, die ihn über Brasilien durch Zentralamerika bis nach Mexiko brachte. Das Experiment war so erfolgreich, dass er sich sagte: Ich mache weiter, auch mit Frau und Kindern. Derzeit wohnen sie bei einer Familie in Zehlendorf.

In einem Buch fasste Fellmer seine Erfahrungen zusammen – wie es im Alltag aussieht, ohne Geld zu leben, wie man sich selber dabei fühlt und wie andere aus das Konzept reagieren. Er stellt damit viele von uns als “normal” empfundene Zusammenhänge in Frage, hinterfragt die Rolle von geld und Lohnarbeit in unserer Gesellschaft. Und er zeigt auf, welche Ressourcen in unserer Gesellschaft vergeudet werden: Von Hausleerstand bis zu Lebensmitteln. So ernährt sich seine Familie von “Abfällen” aus Biomärkten und findet diverse andere Wege, ein glückliches Leben zu führen, ohne mit Geld zu bezahlen.

In diesem Zusammenhang hat Fellmer vor drei Jahren die Initiativen Foodsharing.de und Lebensmittelretten.de ins Leben gerufen. Inzwischen engagieren sich dort nach Fellmers Angaben über 7000 Menschen, mit 20 Koordinator/innen, die eine Million Kilo Lebensmittel bei rund 1000 Betrieben vor der Vernichtung bewahrt werden.

Mit seinem Engagement widerspricht Fellmer auch dem oft gehörten Vorwurf, er sei ein Schmarotzer, der auf Kosten Anderer lebe. Mit seiner Arbeit, auch wenn sie nicht monetär vergütet wird, aber auch seinem anderen Lebensstil, leistet er einen größeren Beitrag für unsere Gesellschaft als manch einer in einem entfremdeten Lohnjob. Allein die widerstreitenden Meinungen über den Lebensstil der Familie regen eine wichtige gesellschaftliche Diskussion an.

Wer mehr über Fellmers Erfahrungen wissen möchte, kann sich hier das Buch “Glücklich ohne Geld” kostenlos herunterladen bzw. bestellen. Wer kostenlosen Wohnraum für die Fellmers hat, kann sich hier melden.

Website von Raphael Fellmer
YouTube-Kanal von Raphael Fellmer
Interview in der taz (2012)

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Öltanker-Crew weigert sich, gerettete Flüchtlinge in Libyen auszusetzen http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/08/06/oltanker-crew-weigert-sich-gerettete-fluchtlinge-in-libyen-auszusetzen/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/08/06/oltanker-crew-weigert-sich-gerettete-fluchtlinge-in-libyen-auszusetzen/#comments Tue, 06 Aug 2013 12:43:10 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=1878 Wie Pro Asyl über Facebook unter Bezug auf die Times of Malta berichtet, rettete der unter liberianischer Flagge fahrende Öl-Tanker Salamis vorgestern Nacht vor der libyschen Küste 102 Flüchtlinge auf dem Mittelmeer, darunter 20 Frauen und ein Baby. Sie geben an, aus Äthiopien und Eritrea zu stammen.

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Die italienischen Behörden wiesen daraufhin die Besatzung an, die Flüchtlinge nach Libyen zu einem “sicheren Hafen” zurückzubringen. “Push Backs” von Flüchtlingen verstoßen gegen internationales Recht, wenn deren Sicherheit nicht garantiert ist. So weigerte sich die Besatzung, den Anweisungen zu folgen und fuhr mit den Flüchtlingen Richtung Malta weiter. Auch die Maltesische Regierung weigerte sich, die Flüchtlinge an Land gehen zu lassen. Der Tanker wurde jetzt von der maltesischen Armee festgesetzt. Die Reederei der Salamis, die griechische Hellenic Shipping, steht hinter dem Handeln des Kapitäns und der Crew: Sie sei nach internationalem Recht verpflichtet, auf See Menschenleben zu retten und in ein sicheres Land zu bringen, was eben nicht unbedingt der nächste Hafen ist. Wie das Drama weiter geht ist der Times of Malta zu entnehmen. Derzeit streiten sich mehrere Parteien über die Rechtslage, während sich die Bedingungen für die Flüchtlinge auf dem Schiff weiter verschlechtern. Ein Hintergrundbericht auf Englisch dazu hier.

Nach Angaben der Times of Malta hatte ein türkisches Schiff namens Adakent gestern Abend ebenfalls 96 Flüchtlinge vor der libyschen Küste vor dem Ertrinken gerettet. Es folgte jedoch den italienischen Anweisungen und brachte die Geretteten nach Tripolis, wo sie an Land gelassen wurden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sie von dort aus in ihre Herkunftsländer, soweit sich diese ermitteln lassen, zurückgeführt. Auch wenn sie in Libyen bleiben, fürchten NGOs um ihr Wohlergehen.

Update: Hier die Presserklärung von Pro Asyl

2. Update Wie die Times of Malta berichtet, hat nach diplomatischen Gesprächen zwischen Malta, Griechenland und Italien die italienische Regierung der Aufnahme der Flüchtlinge doch zugestimmt. Am frühen Mittwoch Morgen verließ der Tanker die Gewässer vor Malta in Richtung Syrakus, Sizilien.

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Kanadier verhindert Abschiebung eines Pakistani in Berlin-Tegel http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/06/23/kanadier-verhindert-abschiebung-eines-pakistani-in-berlin-tegel/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/06/23/kanadier-verhindert-abschiebung-eines-pakistani-in-berlin-tegel/#comments Sun, 23 Jun 2013 22:00:26 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=169 Wie die taz berichtete, verhinderte der in Berlin lebende Kanadier François-Xavier Sarrazin die Abschiebung des Pakistani Usman Manir. Sarrazin war auf dem Weg in ein Wochenende mit seiner in Budapest lebenden Freundin. Auf dem Flughafen bekam er einen Handzettel einer Unterstützergruppe. Als er bemerkte, dass Manir in sein Flugzeug gebracht wurde, kontaktierte er diesen kurz und stand nach dem Anrollen des Flugzeugs auf. Er weigerte sich trotz Aufforderung, sich wieder hinzusetzen. Das bedeutete, dass das Flugzeug nicht abheben durfte. Keiner der anderen Fluggäste solidarisierte sich aktiv.

Flughafen Tegel / Foto: Michael F. Mehnert, Wikipedia

Flughafen Tegel / Foto: Michael F Mehnert, Wikipedia

Die Polizei musste jedoch laut Regeln Sarrazin aus dem Flugzeug holen und nahm auch Manir mit, dessen Abschiebung so zunächst ausgesetzt ist. Sarrazin musste für seine Zivilcourage nicht nur auf das Wochenende mit der Freundin in der ungarischen Hauptstadt verzichten, sondern muss jetzt auch mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Durch die Unterstützer Manirs hat er einen Anwalt kontaktiert und hofft, in Berlin bleiben zu dürfen. Ihm drohen laut taz bis zu fünf Jahren Haft bzw. ein Bußgeld bis zu 25 000 Euro. Dass nach aktueller Faktenlage der Pilot, der das Hoheheitsrecht im Flugzeug hat, dem Abbruch der Abbschiebung zugestimmt hat, kommt Sarrazin zugute.

Der 27jährige Usman Manir war laut eigenen Angaben vor der Taliban aus Pakistan geflohen. Er wurde nach seiner Aussage dann in einem Flüchtlingsheim in Ungarn, wo er zum ersten Mal in Europa gemeldet war, von Unbekannten angegriffen und erlitt einen Schädelbruch. Seitdem leidet er an Taubheit auf einem Ohr und Panikattacken. Nach einer weiteren Flucht wurde er im Mai in Pirna, Sachsen aufgegriffen und sollte jetzt gemäß Asylverordnung Dublin II, zurück ins Ersteinreiseland Ungarn geschickt werden. Er hatte sich nicht gegen die Abschiebung gewehrt und wirkte nach Sarrazins Beobachtung sehr verängstigt. In Eisenhüttenstadt, wo er untergebracht ist, bekommt er laut Flüchtlingshelfer/innen keine adäquate medizinische und psychologische Betreuung.

Update: Auch in München gab es gerade einen ähnlichen Vorfall.

2. Update: Hier noch die Geschichte einer Unterstützerin, die in Berlin-Tegel dabei war. Nach ihrem Bericht sind die Unterstützer/innen, die sich auf dem Flughafen aufhielten, beim Verlassen von der Polizei eingekesselt und teilweise ohne weiteren Anlass festgesetzt und / oder mit Pfefferspray misshandelt worden. Zudem wurden die Personalien festgestellt und Fotos gemacht.

3. Update: Laut taz-Informationen soll Manir jetzt am 11. Juli erneut von Tegel aus abgeschoben werden. Seine Unterstützer/innen rufen zu erneutem Protest auf. Mehr dazu hier.

4. Update:
Gute Nachrichten via Change.org: 5.426 Menschen haben die Petition unterschrieben. Die Abschiebung von Usman Manir vorerst gestoppt! Aus der Abschiebehaft entlassen! Er lässt ausrichten: Unendlichen Dank an alle, die mir bis hierher geholfen und mich unterstützt haben!

Hier eine Petition gegen die Abschiebung von Usman Manier von Change.org. (Update: Die Aktion war erfolgreich! Siehe Update 4 oben.)

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