Gleichstellung – Plan A http://www.plan-alternative.de nachhaltige Alternativen - für das gute Leben Thu, 07 Jul 2016 21:56:59 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.7.3 Speakerinnen.org: Liste weiblicher Fachkräfte für Vorträge bei Veranstaltungen http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/08/speakerinnen-org-liste-weiblicher-fachkraefte-fuer-vortraege-bei-veranstaltungen/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/08/speakerinnen-org-liste-weiblicher-fachkraefte-fuer-vortraege-bei-veranstaltungen/#respond Sat, 08 Mar 2014 17:16:57 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6428 Es ist ein Klassiker: Auf den Podien bei Fachveranstaltung sind in den meisten Fällen mehrheitlich Männer zu finden. Nicht zu selten fast ausschließlich, höchstens mit einer „Quotenfrau“. Das beklagen weibliche Fachkräfte schon länger und seit kurzem wird es sogar ausgezählt, auf dem Blog 50Prozent, der leider meistens den gefühlten Männerüberschuss in Zahlen bestätigt.

speakerinnen

Fragt man die Organisator/innen, bekommt man die fast immer die Antwort: Wir haben ja versucht, Frauen zu finden, aber es gab keine. Damit diese Ausrede nicht mehr gilt, wurde jetzt als Projekt der Rails Girls Berlin eine Speakerinnenliste eingerichtet. Hier können sich Expertinnen eintragen, und Verantalter/innen können in der Liste nachschauen, welche Frauen es im jeweiligen Fachgebiet gibt und sie entsprechend einladen. Ziel ist es, die Podien geschlechtergerecher zu machen, denn eine weibliche Sicht auf ein Thema ist genauso relevant wie eine männliche. Veranstaltungen brauchen mehr Diversität, und die nächste Generation weibliche Vorbilder, so dass sich die Geschlechterverhältnisse normalisieren und Frauen als Expertinnen genauso viel Anerkennung bekommen und zum Diskurs beitragen wie ihre männlichen Kollegen.

Ein besonderer Schwerpunkt, da es hier noch stärkere Defizite gibt, liegt auf Frauen in Naturwissenschaft und Technik. Jedoch ist die ganze Bandbreite an Themen vertreten, denn auch in den sozialwissenschaftlichen Fachgebieten, im Bereich Kultur, Recht und Medien kommen Frauen noch zu wenig als Expertinnen zu Wort.

Noch ist die Liste im Aufbau, und potentielle Speakerinnen sind eingeladen, sich in die Liste einzutragen. Sie werden dann durch die Betreiberinnen bestätigt. Es wird darum gebeten, die Liste auch weiter bekannt zu machen, besonders in naturwissenschaftlichen und technischen Netzwerken.

Website Speakerinnen.org

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Der ungarische Philosoph Gáspár Miklós Tamás über den Sozialstaat und den Arbeitsmarkt der Zukunft http://www.plan-alternative.de/index.php/2011/07/10/der-ungarische-philosoph-gaspar-miklos-tamas-uber-den-sozialstaat-und-den-arbeitsmarkt-der-zukunft/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2011/07/10/der-ungarische-philosoph-gaspar-miklos-tamas-uber-den-sozialstaat-und-den-arbeitsmarkt-der-zukunft/#respond Sun, 10 Jul 2011 12:23:12 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=640 Der ungarische Philosoph Gáspár Miklós Tamás spracht im Rahmen einer Diskussionsrunde zur politischen Entwicklung Ungarns unter Viktor Orbáns Fidez-Partei beim Medienkongress von taz und der Freitag am 8./9.März 2011 über den Sozialstaat und den Arbeitsmarkt der Zukunft im Licht der aktuellen Entwicklung und der konservativen Wende. Dabei betont er, dass es sich nicht um ein ungarisches Problem handelt, sondern ganz Europa bzw. die so genannten „reichen Länder“ betrifft.

tamas

Transkript:

Es gibt hier ein tieferes Problem. Die Zerstörung des Wohlfahrtsstaats, also beider Arten des Wohlfahrtsstaats, des sozialdemokratischen westlichen und des bolschewistischen im Osten. Das waren zwei Varianten eines Wohlfahrtsstaats, der auf einer Wiederverteilung [Umverteilung d. Ü.] der Güter, der Dienste und der Einkommen und so weiter basierte. Dies ist in einem sehr langsamen Prozess geschehen. Und heute ist es ganz klar, dass mit der technologischen Entwicklung ganz unmöglich und auch vom ökonomischen Standpunkt nicht mehr nützlich ist, dass alle Erwachsenen arbeiten. Wir werden nie wieder Vollbeschäftigung erlangen.

Die Gesellschaft der Zukunft zeigt uns ein Bild, wo der Hauptkonflikt nicht mehr zwischen Kapital und Arbeit besteht, sondern von einem Kontinuum von Kapital und Arbeit, und der Mehrheit, die keine Arbeit hat – und keine Arbeit haben wird, in der Zukunft, nie. Und weil diese Staaten in der Zukunft natürlich kapitalistisch bleiben, so dass die Profite von diesen Staaten natürlich nicht angegriffen werden, sind diese Staaten verglichen mit den Bedürfnissen der Bevölkerung äußerst arm, bettelarm. Also alle Staaten, alle Regierungen von heute, auf der Basis der Politik von heute. [Sie] müssen die grausame Entscheidung treffen, wen sie unterstützen wollen. Sie können nicht gleichzeitig den Mittelstand, die Under Class, das Prekariat, die Studenten, die Rentner und so weiter, die unproduktiven und inaktiven Schichten, alle unterstützen – man muss wirklich entscheiden. Das ist die tragische Entscheidung der Gegenwart.

Das ist keine ungarische Angelegenheit, das ist eine universelle, europäische Angelegenheit, und die Mehrheit der Regierungen […] heute entscheidet, dass sie als erstes die jungen, weißen, männlichen, heterosexuellen Mittelschichten unterstützen werden, und die anderen als Sozialschmarotzer, Einwanderer, Muslime, Roma usw. ausgrenzen, und das Terrain für eine künftige Politik, eine radikalere Diskriminierung, vorbereitet. Also wenn man diese reaktionäre Wende der ganzen Politik des Westens und der sagen wir mehr oder weniger reichen Länder, wirklich ohne Vorurteile betrachtet, sieht man, dass von Sarkozy zu Berlusconi, von Seehofer zu Orbán, dass sie eine Nummer von Politkern sind, die diese tragischen Entscheidungen treffen. Sie wissen sehr genau, dass diese einstige große Nation aller Staatsbürger nicht mehr existieren kann.

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