Projekte – Plan A http://www.plan-alternative.de nachhaltige Alternativen - für das gute Leben Thu, 07 Jul 2016 21:56:59 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=4.7.3 Griechenland: Neues Greenpeace-Projekt zum Ausbau der Solarenergie als Weg aus der Krise / Crowdfunding http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/07/31/griechenland-neues-greenpeace-projekt-zum-ausbau-der-solarenergie-als-weg-aus-der-krise-crowdfunding/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/07/31/griechenland-neues-greenpeace-projekt-zum-ausbau-der-solarenergie-als-weg-aus-der-krise-crowdfunding/#comments Fri, 31 Jul 2015 21:07:40 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9870 Im Zuge der aktuellen Diskussion um Griechenland wird vermehrt wieder an das auf Eis gelegte Solar-Großprojekt „Helios“ erinnert, das 2011 in der EU positiv diskutiert worden war, und vor allem Deutschland mit griechischer Solarenergie versorgen sollte. Greenpeace Griechenland möchte jedoch von unten anfangen, bei den Griechen selber, die ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen können: Zunächst sollen auf den griechischen Inseln, die aktuell einen Großteil ihrer Energie aus teurem und umweltschädlichem Öl beziehen, Solarprojekte entstehen. Damit soll Bedürftigen geholfen werden, aber sie sollen auch Inspiration für ganz Griechenland werden – und darüber hinaus. Aktuell wird zum Crowdfunding aufgerufen (Link unten).

Greenpeace activists from Greece, Italy and Spain spread a 600sqm arrow banner pointing at a Greek oil-fired power plant under construction in the island of Rhodes, to reveal one of the most unacknowledged causes of the Greek crisis; the country’s dependence on imported fossil fuels.

 
„Was fällt einem zuerst ein, wenn man an Griechenland denkt,“ fragt ein junger Mann. Ihm werden Zeitungen mit Titelblättern zur Krise ins Gesicht gehalten. Er streift sie weg und sagt: „Jeder, der schon mehr als zwei Tage in Griechenland war, wird zustimmen: Es ist die Sonne!“ So beginnt der Spot von Greenpeace, der für ein neues Crowdfunding-Projekt wirbt.

Der Ausbau der Solarenergie als Weg aus der Krise ist derzeit wieder im Gespräch – nicht nur bei Umweltfreunden. Und ganz neu ist die Idee auch nicht. So gab es schon vor mehreren Jahren einen griechischen Vorschlag für ein EU-Projekt namens „Helios“, was sogar Atom-Lobbyist Günther Öttinger vor der EU-Kommission lobte. Hier ging es darum, dass griechischer Solarstrom in die anderen EU-Länder, vor allem aber nach Deutschland geliefert werden sollte. Noch 2011 hatte die damalige griechische Regierung unter Giorgos Papandreou (PASOK) 1,1 Milliarden Euro für den Aufbau von großflächigen Solar-Anlagen zu investieren. Aber seit 2012 ist es um das Programm still geworden.

Solarenergie-Produktion geht aktuell gen Null

Auch das innergriechische Solarprogramm, das seit 2009 großer Erfolge feierte, wurde 2013 durch eine Kürzung der Einspeisevergütung abgewürgt. Der griechische Solareinspeisungszuwachs lag 2012 bei 890 MW, 2013 sogar bei 1047 MW. Danach brach der Markt völlig zusammen: 2014 waren es nur noch 13 MW, 2015 7 MW. Noch im vergangenen Dezember wurde jedoch ein Gesetz verabschiedet, das eine großzügigere Vergütung von Solarstrom aus Kleinanlagen vorsieht. Im Januar und Februar kamen so weitere 7 MW dazu – jedoch aus vorhandenen Anlagen, die nur angeschlossen wurden.

Mittlerweile haben einige griechische Inseln die Sache selber in die Hand genommen. Hier sind die Menschen größtenteils abhängig von Öl, weil sie nicht ans Strom- und Gasnetz des Festlands angeschlossen sind. Gerade in der Krise können viele Menschen ihre Energierechnungen kaum noch oder gar nicht mehr bezahlen. Hier gibt es zum Teil schon über Jahrzehnte Erfahrungen mit Mikronetzen, wie auf Kythnos. Es wird über verschiedenen Erneuerbare Energielösungen und lokale Peer-to-Peer-Netzwerke nachgedacht und es gibt Ansätze, sie in die Tat umzusetzen. Es fehlt jedoch das Geld für Investitionen, was unter den gegenwärtigen ökonomischen und politischen Umständen kaum aufzutreiben ist.

So ist es auch ein EU-Projekt mit 15 beteiligten Firmen und Institutionen, was bisher den größten Erfolg verzeichnen kann: Die Verwaltung der Insel Tilos legte gerade einen Plan vor, wie sie sich innerhalb der nächsten vier Jahre als erste Mittelmeerinsel eigenständig mit erneuerbaren Energien versorgen können wird. Die Förderung kommt aus dem EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation Horizon 2020, dem insgesamt 80 Milliarden Euro zu Verfügung stehen.

Ein Million für Projekte mit Vorbildwirkung

Auf die EU-Förderung will und kann man sich jedoch nicht verlassen, eben sowenig auf große Konzerne. Greenpeace Griechenland strebt eine Grassroots-Beteiligung derjenigen an, denen an einem Ausbau erneuerbarer Energien liegt – nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa. Über Crowdfunding sollen Solar-Projekte auf verschiedenen Inseln gefördert werden, die sie so unabhängig wie möglich von fossilen Brennstoffen machen. Der innovative Geist und auch der ökonomische Erfolg sollen dann wieder andere anregen, dem zu Folgen – auch jenseits der Inseln und jenseits Griechenlands.

Der Plan ist, eine Million Dollar für die Installation von Solaranlagen zu sammeln, um die Gemeinden mit den stärksten Energieversorgungsproblemen zu unterstützen. Zu Beginn der Aktion haben Aktivisten aus Italien, Spanien und Griechenland neben einem im Bau befindlichen Ölkraftwerk auf Rhodos ein 600 Quadratmeter großes Banner entrollt, auf dem steht: „Öl treibt die griechischen Schulden an.“

Link zur Crowdfunding-Kampagne

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ThePressProject – unabhängige progressive griechische Plattform durchbricht neokonservative Berichterstattung http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/05/19/thepressproject-unabhaengige-progressive-griechische-plattform-durchbricht-neokonservative-berichterstattung/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/05/19/thepressproject-unabhaengige-progressive-griechische-plattform-durchbricht-neokonservative-berichterstattung/#respond Tue, 19 May 2015 00:00:36 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9598 Die Berichterstattung über Griechenland seit Beginn der Griechenland-Krise, aber besonders seit der Wahl der linken Syriza ist in den deutschen, aber auch vielen anderen europäischen Leitmedien zumeist von einer extrem einseitigen neoliberalen, konservativen Sicht geprägt, die die Interessen der aktuelle EU-Machteliten widerspiegelt. Für sie wäre ein Erfolg für die Syriza eine ernsthafte Bedrohung ihrer Macht. Es würde ihren Kurs in Frage stellen, eine Alternative aufzeigen und wahrscheinlich Nachahmer finden, die sich in besonders im ebenfalls krisengeschüttelten Spanien schon formiert haben. Deshalb scheut man nicht einmal mehr vor erschreckenden Lügen zurück, wie sie zum Beispiel Robert Misik oder der Giorgos Chondros (ab ca. 10:00) offenlegen. Auch die konservativen griechischen Zeitungen machen in Griechenland selbst massiv und verleumderisch Stimmung gegen Syriza. Negative Gerüchte werden ungeprüft von unseren Medien übernommen.

thepressproject greece article

Wichtig sind besonders in solchen Zeiten Medien, die eine sachliche, andere Sicht dagegen setzen. Eine solche Quelle ist ThePressProject, dass eine progressive Sicht und hohem journalistischem Anspruch Analysen zu griechischen Themen verbreitet und entsprechende Themen setzt. – auf Griechisch, aber auch auf Englisch, um auch international zu informieren. 2010 als Nachrichtenaggregator gegründet, besteht es seit 2013 in der jetzigen Form. Es will Nachrichten verbreiten, aber vor allem tiefgehendere Analysen anbieten und investigativen Journalismus betreiben. So wird untersucht, wie Brüssel die Nachrichten über Griechenland manipuliert, ebenso werden Themen dargesstellt, die im Ausland kaum wahrgenommen werden, aber zu denen es eine starke innergriechische Debatte gibt, wie die extrem umweltschädigende, mit brutaler Polizeigewalt gegen massiven Widerstand aus dem Volk durchgestzte Goldförderung eines kanadischen Konzerns. Die Artikel werden auch von großen internationalen Online-Magazinen wie Businessinsider.com übernommen.

Solche Quellen sind immer interessant, aber besonders in Situationen, wo wir uns nicht mehr auch nur halbwegs auf einen sachlichen journalistischen Standard in unseren Leitmedien verlassen können, wichtig. Wer noch andere Empfehlungen zu entsprechenden Medien hat: Bitte gern als Kommentar anmerken!

Website ThePressProject auf Griechisch
Website ThePressProject auf Englisch
100 Tage Syriza – Dossier des Neuen Deutschland

Ab ca. 10:00 erkärt Giorgos Chondros die Situation aus Sicht der Syriza (Deutsch)
 

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Transition Town Vernetzungstreffen Berlin im Wedding – die sanfte Revolution http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/01/transition-town-vernetzungstreffen-berlin-im-wedding-die-sanfte-revolution/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/01/transition-town-vernetzungstreffen-berlin-im-wedding-die-sanfte-revolution/#respond Sun, 01 Mar 2015 15:24:30 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9131 In Berlin finden sich Mitglieder verschiedener Initiativen und andere Interessierte aus der Hauptstadt und der Region zwei Mal im Jahr zur Netzwerktreffen der Transition-Town-Bewegung zusammen. Diesmal fand es im Wedding statt – mit einem kleinen Rundgang durch das Viertel, um lokale Projekte zu besuchen.

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Die meisten der ca. 20 Teilnehmer/innen, die in den kleinen Vereinsraum in der Nähe des Leopoldplatzes gedrängt im Kreis sitzen, sind zwischen Mitte 20 und Mitte 30, ein paar ältere Gesichter sind auch dabei. Die meisten sehen ein bisschen alternativ aus, Hannes, der spricht, hat Dreadlocks, zwei Mütter kümmern sich um ihre Babys. Im Raum stehen Flipcharts mit den Tagesordnungspunkten, zur Vorstellung sollen die Teilnehmer/innen ein Blatt ausfüllen, wo sie auf spielerische Weise nach ihren Vorstellungen, Wünschen und ihren Projekten befragt werden. Viele sind aus dem Wedding, es gibt Aktive und Neugierige aus Friedrichshain und Pankow – die weiteste Anreise hatten die „Eberswalder“. Auch wenn an einem der Flipchartbätter über Diskriminierung aufgeklärt wird und die Einbeziehung verschiedener Bevölkerungsgruppen, sind die Teilnehmer alles weiße Mittelklässler. Alles wirkt auf angenehme, unaufdringliche Art sehr organisiert und klar. Man versteht sich auch untereinander, kommt aus einem Milieu.

Spaziergang durch ein altes Arbeiterviertel

Nach der Vorstellungsrunde geht es raus in die Vorfrühlingssonne. Hier gibt es noch einen richtigen Kiez, mit Häusern aus der Zeit um 1900, das klassische Arbeiterviertel. Offensichtlich ist man hier bis heute nicht besonders wohlhabend. Es gibt viele aufgegebene Ladenlokale, selbst in der angrenzenden Müllerstraße, der Hauptverkehrsader, in den Seitenstraßen Arme-Leute-Läden, ausländische Kulturvereine aus aller Herren Länder mit matten Scheiben, türkische und arabische Eckläden, verfallene oder nur dürftig in Stand gehaltene Fabriken und Häuser. Aber auch um den Leopoldplatz macht die Sanierung nicht halt, was schon an den steigenden Mieten und einigen schick gemachten Häusern zu sehen ist. Noch ist hier nicht der Hochglanz eingezogen, die Alternativszene gibt sich mit türkischen und arabischen Arbeitern die Hand.

Erste Station ist der Himmelgarten, eines von diversen Urban-Gardening-Projekten in Berlin. Eigentlich sollte es aufs Dach eines Kaufhauses. Da es an den Brandschutzbestimmungen hapert, sind die Beete in Holzkisten vorerst auf einer Brache untergebracht. Der Jahreszeit entsprechend sieht es recht kahl aus, aber im Sommer sei hier ein kleiner Urwald, wird uns berichtet. Zwei Drittel würde als Gemeinschaftsgarten genutzt, dessen Produkte vor Ort verkauft werden, oder an lokale Geschäfte. Auch rare Pflanzen, die kaum noch angebaut werden, würden hier gehütet und ihr kostbares Saatgut bewahrt und weiter gegeben. Das restliche Drittel werde verpachtet, gegen 60 Euro Jahresgebühr – die Warteliste sei lang. Ein Künstlerin hat ein „vepackungsarmes Café“ aus Stampflehm und Europaletten gebaut, bei dem allerdings noch eine Trinkwasserversorgung fehlt. Zumindest bis 2016 könne man die Fläche nutzen, wenn es mit dem Kaufhausdach doch noch klappt ggf. auch beide. Genug Interesse gäbe es, auch wenn die handtuchgroßen Beete für Menschen aus ländlicheren Gebieten eher ein Witz seien.

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Freiräume werden auch hier rarer

Aus den Räumen des Baumhauses, dem kommerziellsten der vorgestellten Projekte, musste schon ein Künstler weichen, um an den rarer werdenden Freiraum zu gelangen. Dem US-amerikanischen Investor konnte man nach zähen Verhandlungen einen Zehnjahresvertrag abtrotzen, der Bank auf Grundlage eines Businessplans einen Kredit. Aber es gibt aktuell auch noch städtische Förderung – später will man versuchen, auf eigenen Füßen zu stehen. In der kargen Fabrikhalle soll ein ökologisch gestaltetes Veranstaltungszentrum entstehen, dass zum Treffpunkt für nachhaltige Projekte werden soll – man will u. a. Platz für einschlägige Seminare und Treffen von NGOs anbieten.

Hier diskutieren die Teilnehmer/innen des Rundgangs einige Grundfragen, die die Träger der sich entwickelnden neuen Ökonomien bewegen: Wie kommerziell darf man sein, wie gemeinnützig muss man sein? Macht der Aufwand, Fördergelder zu beantragen, Sinn oder soll man lieber versuchen, sich selbst zu tragen? Wie konkret muss man die gemeinsamen Ziele in einem Projekt formulieren und diskutieren und wieviel Freiheit sollte es geben, seiner Euphorie einfach freien Lauf zu lassen? Wie bindet man Menschen mit unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und auch zeitlichen Möglichkeiten, sich zu engagieren, am besten ein? Wie kombiniert man individuelles Engagement mit der Arbeit in einer Gruppe? Wie soll so eine Gruppen- und Strukturbildung von statten gehen?

Vernetzung der Neuen Ökonomien als zentraler Punkt

Ein zentraler Punkt ist die Vernetzung der diversen Projekte, die wie Pilze aus dem Boden schießen, oft spontan ohne jede Anbindung an andere Engagierte. Die Transition-Town-Bewegung mit ein paar Eckregeln bietet ein gemeinsames Dach, unter dem sich solche Projekte bündeln können, um Synergieeffekte zu erzeugen. Eine andere ist, sich in die Green Maps einzutragen, wo solche Projekte weltweit gesammelt werden. Wichtig sei auch die Einbindung von bereits existierenden Projekten, die schon immer nach sozialen und nachhaltigen Prinzipien gearbeitet haben, wie regionale Handwerker und Familienbetriebe, die oft in ökonomische Nischen gedrängt wurden und ums Überleben kämpfen. Dazu gehören auch Projekte aus früheren Ausbruchsbewegungen wie aus den 1970ern.

Einig ist man sich, dass es im Moment wieder eine Zeit der Euphorie für nachhaltige Projekte und auch ehrenamtliches Engagement für eine bessere Welt sei. Selbst Leute mittleren Alters, die sich bisher nirgendwo engagiert hätten fänden es spannend, Teil der neuen Bewegung zu seinen. Überhaupt gäbe es enormes Interesse von Menschen, die bisher noch nirgendwo aktiv sind. Eine Frau aus der Gruppe beispielsweise ist als Nachbarin dazugestoßen, die die Aktivitäten der Wedding-Wandler beobachtet hatte und selbst etwas tun wollte.

Dieses lokale Engagement vor Ort, wo man auf Projekte zugeht, auf einschlägigen Veranstaltungen die Aktiven trifft und sein eigenes Projekt vorstellt, wird oft mit der Nutzung des Internets über Websites und Social Media kombiniert, wo man sich ebenfalls vorstellen und vernetzen kann.

Lokale Lebensmittelretter/innen

Weiter gehen wir vorbei am Stadtbad Wedding, das seit einiger Zeit mit alternative Musikveranstalltungen auch Hipster aus der Mitte der Stadt anlockt. Der Sammelpunkt des Foodsharing-Projekts in einem intakten, beige gekachelten und recht großzügigen Verwaltungsgebäudekomplex aus den 1930ern, ist verschlossen. Hier residieren heute Künstler und Vereine – aber dem betreffenden Fairteiler-Verein sei gerade gekündigt worden. So sei man sich nicht sicher, ob hier noch gerettetes Essen abzuholen sei. So gibt es vor der Tür eine Einführung in die Foodsharing-Bewegung. Diese habe sich in den letzten Jahren professionalisiert, mit Vor- und Nachteilen.

Die Spontanität fehle etwas, dafür werden von den organisierten Helfer/innen, die einen Ausweis bekommen, bei diversen festen Kooperationspartnern Tonnen an noch essbaren Lebensmitteln abgeholt, die nicht mehr zu verkaufen sind und sonst im Müll landen würden. Es gäbe feste Verträge und einen Haftungsausschluss für die Partner, die nicht für eventuelle Lebensmittelvergiftungen verantwortlich sein wollen. Die geretteten Lebensmittel würden unter Freunden und an festen Abholpunkten, an denen es seit einiger Zeit auch Kühlschränke gibt, verteilt. Letztere werden auch gepflegt, um einen hygienischen Standard einzuhalten. Zu den Partnern gehören große Biolebensmittelketten, türkische Supermärkte, kleine Bäckereien und Märkte. In Verhandlung sei man auch mit den klassischen Supermarktketten. Man sehe sich ausdrücklich nicht als Konkurrenz zu den Tafeln, die ebenfalls feste Zulieferer hätten, und reichlich ausgestattet seien.

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Gemeinnütziger Lastenradbau

Wir laufen über ein alternativ genutztes Fabrikgelände, vorbei an der Wiesenburg Wedding, deren Gelände auch demnächst verkauft werden soll, wenn auch mit Auflagen, vorbei an einem trostlosen Lidl-Gelände und durch eine noch trostlosere Hauptstraße mit Schnäppchengeschäften. Die Nachkriegshäuser sind teilweise frisch grellbunt bemalt. An einem mausgrauen und völlig schmucklosen, aber ebenfalls neu verputzten Haus weist ein kleines, knallrotes Schild auf eine Moschee hin.

An einem 50er- oder 60er-Jahre-Flachbau hinter einem kleinen Park prangt schon von weitem die Aufschrift: Haus der Jugend. Hier ist die Stadt aktiv, bietet Veranstaltungen für die Kids aus der Umgebung an, aber auch Freiraum für Projekte. In den Kellerräumen, die früher zur Lagerung dienten, quetschen sich Proberäume neben eine Holz- und eine winzige Metallwerkstatt. Deren Raum wird dominiert von einer altertümlichen grünen Bohrmaschine Marke „Flott“ und ist mit diversen Metallteilen und Fahrrädern vollgestellt. Hier entsteht gerade ein neues Projekt: Lastenräder.

Der Prototyp ist an die XYZ-Spaceframe-Vehicles angelehnt, deren Open-Source-Pläne Hannes selber weiter entwickelt hat. Hier wird mit Schraubverbindungen gearbeitet, um das Problem mit dem Schweißen zu umgehen, das für Laien schwer zu bewältigen ist. Stolz wird der erste Rahmen herumgereicht. Zwar zieht sich alles länger als gedacht, aber man habe sich als ein gutes Team entwickelt und habe noch große Pläne: Dem Prototyp sollen nach der Erprobungsphase weitere selbstgebaute Lastenräder folgen. Beim Bau will man dann auch die Kinder und Jugendlichen aus den „Haus der Jugend“ einbinden. Die Räder sollen an passenden Transition-Town-Projekten im Viertel geparkt werden und über ein Verleihsystem nicht nur für die verschiedenen Initiativen, sondern auch Privatpersonen kostenlos ausgeliehen werden. Darüber sollen auch die Netzwerke gestärkt werden, weil man so miteinander zu tun hat.

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Nach der Rückkehr gibt es in den angemieteten Vereinsräumen noch drei Angebote: Der lokale Tauschring erzählt über sich, ein Upcycling-Workshop wird angeboten und wer nur noch Hunger hat und nicht mehr aufnahmefähig ist, kann in der Küche schnippeln helfen: Aus geretteten Lebensmitteln soll eine Suppe gemacht werden, die zum Abschluss an alle serviert wird. Es wird um eine Spende für die – geringe – Raummiete gebeten. Schon während des Spaziergangs hatte es einen regen Austausch der Teilnehmer/innen untereinander gegeben, der jetzt noch einmal vertieft wurde. Eine Stadtgärtnerin hatte auch noch Saatgut dagelassen, sorgfältig beschriftet und mit Anleitung, das ebenfalls Interessent/innen fand.

Galerie: Kleiner Spaziergang durch den Wedding


Website Wedding Wandler der Transition Town Gruppe Wedding

Hintergründe und Links zur Transition-Town-Bewegung

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http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/01/transition-town-vernetzungstreffen-berlin-im-wedding-die-sanfte-revolution/feed/ 0
Bewusst Leben ohne Geld: Familie Fellmer sucht eine neue Bleibe http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/11/bewusst-leben-ohne-geld-familie-fellmer-sucht-eine-neue-bleibe/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/11/bewusst-leben-ohne-geld-familie-fellmer-sucht-eine-neue-bleibe/#respond Sat, 11 Oct 2014 10:06:51 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8457 Familie Fellmer sucht eine Wohnung. Nichts besonderes eigentlich. Viele junge Familien suchen in Berlin eine bezahlbare Wohnung, was in den letzten Jahren immer schwieriger wurde. Nur Familie Fellmer hat gar kein Geld. Und das ganz bewusst – sie leben ein Experiment, in dem sie ganz ohne Geld leben wollen, und sich von den „Abfällen“ unserer Gesellschaft ernähren, in ihren Nischen leben wollen.

Endgültiges Ziel ist es, in einem geldfreien veganen Ökodorf im Süden Europas zu leben, das bereits Form annimmt: Eotopia. Für Viele ist es unvorstellbar, ohne Geld zu leben. Raphael Fellmer hat es 2010 ausprobiert, auf einer Reise ohne Geld und per Anhalter von Holland mit dem Segelboot über den Atlantik, die ihn über Brasilien durch Zentralamerika bis nach Mexiko brachte. Das Experiment war so erfolgreich, dass er sich sagte: Ich mache weiter, auch mit Frau und Kindern. Derzeit wohnen sie bei einer Familie in Zehlendorf.

In einem Buch fasste Fellmer seine Erfahrungen zusammen – wie es im Alltag aussieht, ohne Geld zu leben, wie man sich selber dabei fühlt und wie andere aus das Konzept reagieren. Er stellt damit viele von uns als „normal“ empfundene Zusammenhänge in Frage, hinterfragt die Rolle von geld und Lohnarbeit in unserer Gesellschaft. Und er zeigt auf, welche Ressourcen in unserer Gesellschaft vergeudet werden: Von Hausleerstand bis zu Lebensmitteln. So ernährt sich seine Familie von „Abfällen“ aus Biomärkten und findet diverse andere Wege, ein glückliches Leben zu führen, ohne mit Geld zu bezahlen.

In diesem Zusammenhang hat Fellmer vor drei Jahren die Initiativen Foodsharing.de und Lebensmittelretten.de ins Leben gerufen. Inzwischen engagieren sich dort nach Fellmers Angaben über 7000 Menschen, mit 20 Koordinator/innen, die eine Million Kilo Lebensmittel bei rund 1000 Betrieben vor der Vernichtung bewahrt werden.

Mit seinem Engagement widerspricht Fellmer auch dem oft gehörten Vorwurf, er sei ein Schmarotzer, der auf Kosten Anderer lebe. Mit seiner Arbeit, auch wenn sie nicht monetär vergütet wird, aber auch seinem anderen Lebensstil, leistet er einen größeren Beitrag für unsere Gesellschaft als manch einer in einem entfremdeten Lohnjob. Allein die widerstreitenden Meinungen über den Lebensstil der Familie regen eine wichtige gesellschaftliche Diskussion an.

Wer mehr über Fellmers Erfahrungen wissen möchte, kann sich hier das Buch „Glücklich ohne Geld“ kostenlos herunterladen bzw. bestellen. Wer kostenlosen Wohnraum für die Fellmers hat, kann sich hier melden.

Website von Raphael Fellmer
YouTube-Kanal von Raphael Fellmer
Interview in der taz (2012)

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Wie ernährt sich die Stadt? Veranstaltung Agrikulturforum Berlin-Cotonou des Fieldworks-Projekts vom 19. – 21. September im Prinzessinnengarten Berlin http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/16/wie-ernaehrt-sich-die-stadt-veranstaltung-agrikulturforum-berlin-cotonou-des-fieldworks-projekts-vom-19-21-september-im-prinzessinnengarten-berlin/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/16/wie-ernaehrt-sich-die-stadt-veranstaltung-agrikulturforum-berlin-cotonou-des-fieldworks-projekts-vom-19-21-september-im-prinzessinnengarten-berlin/#respond Tue, 16 Sep 2014 15:53:24 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8291 Im Frühjahr riefen die Stiftung Prtnerschaft mit Afrika und der Prinzessinengarten Berlin gemeinsam mit den beninischen Partnerorganisationen FUPPO (Vereinigung beninischer Landwirt/innen) und Hortitecs (alternative urbane und semiurbane Landwirtschaft und Distribution) zu einem Projekt auf, bei dem herausgefunden werden soll, wie sich Städter ernähren und wie man eine bessere und nachhaltigere Ernährung in Zusammenarbeit mit den Landwirt/innen und urbanen Gärtner/innen in der Stadt und im Umland verbessern kann. Forschungsorte sind Berlin und Brandenburg, sowie der Großraum Cotonou im westafrikanischen Benin.

Plakat-Agrikulturforum

Angeschaut werden verschiedene Projekte mit alternativer Lebensmittelproduktion und es wird erforscht, welche Möglichkeiten einer besseren Verzahnung mit der Distribution und dem Konsum möglich ist, und wie Formen solidarischer Landwirtschaft, in der Konsumenten und Produzenten enger zusammenarbeiten, möglich sind. Dazu wird auch der Status Quo des Lebensmittelverbrauchs und der Lebensmittelproduktion untersucht.

Ein wichtiger Aspekt ist eine neue Art der Zusammenarbeit einerseits auf interkultureller Ebene, bei der auf Augenhöhe kooperiert wird und gemeinsamen voneinander gelernt werden soll, als auch die Arbeit mit qualifizierten Laien anstatt Experten in den jeweiligen Projekten. Beleuchtet werden sollen auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den jeweiligen Ländern.

fieldwork group picture 169 1000

Seit fünf Tagen sind die Teilnehmer/innen aus Cotonou zu Gast in Berlin. Am kommenden Wochenende, vom 19. bis 21. September werden in eine öffentlichen Veranstaltung unter dem Titel Agrikulturforum Berlin-Cotonou die ersten Zwischenergebnisse präsentiert und Workshops angeboten.

Die Sprachen sind Englisch, Französisch und Deutsch. Zur Einstimmung gibt es am 18. September Abends schon eine kleine Verkostung der ganz besonderen Alblinse vom 2000m2 Feld – dort wird um Anmeldung gebeten. Ansonsten kann man einfach vorbeischauen, wenn man neugierug ist – es kostet auch keinen Eintritt. Wer sich allerdings bei Comenga vorher anmeldet, bekommt Essens- und Getränkegutscheine.

Mehr über das Projekt könnt ihr auf dem Blog des Fieldworks-Projekts erfahren, den ich erstellt habe. Dort gibt es auch viele Fotos und die genaueren Details des Programms.

Disclaimer: Ich mache Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt und deshalb keine neutrale Beobachterin, freue mich aber auch persönlich sehr darauf und finde die Inhalte sehr interessant.

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Fotos: Besuch auf dem Projektfeld 2000qm http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/04/fotos-besuch-auf-dem-projektfeld-2000qm/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/04/fotos-besuch-auf-dem-projektfeld-2000qm/#respond Thu, 04 Sep 2014 00:51:08 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8105

2000 m² sind ein Symbol: Sie sind der Ackerboden, der jedem der 7 Milliarden Menschen auf der Welt theoretisch zustünde, wenn man die landwirtschaftlich genutzten Fläche der Erde – 1,4 Milliarden Hektar – unter ihnen verteilen würde. Das war der Anlass für ein Projekt, in dem man mit dieser Idee spielt und auf die Probleme hinweist, die in unserer aktuellen Landwirtschaft bestehen.

Gefördert wird das Projekt von der Zukunftsstiftung Landwirtschaft, deren umtriebiger und engagierter Mitarbeiter, der Journalist und Aktivist Benedikt Haerlin, das Ganze auch initierte. Derzeit sind ca. zehn Leute auf und um den Acker bei Gatow im Süden des Berliner Bezirks Spandau. Im ersten Jahr wurden exemplarisch verschiedene Kulturpflanzen aus aller Welt angebaut, von in hiesigen Breitengraden gängigen wie Sonnenblumen und Brennnesseln (als Faserlieferant) über weniger übliche wie Hirse oder traditionelle, deren Anbau im Zuge der Industrialisierung der Landwirtschaft aufgegeben worden war wie Linsen, über exotische wie Amarand, Soja oder Baumwolle.

Artenvielfalt ist wichtig: So wachsen zwischendurch Malven und anderer nicht gesäte Pflanzen, die Schmetterlingen, Bienen oder anderen Tieren gefallen. Das Ökosystem soll heil bleiben, wofür man auch klassische Schädlinge in Kauf nimmt, ebenso wie krumme und schiefe Früchte und Obst, die natürlich nicht weggeworfen werden.

Da keine/r der Mitarbeiter/innen Profi-Landwirt/in ist, bekommen sie Beratung von dem Bauern, der ihnen auch das Land verpachtet hat. Dieser Bauer ist auch kein ganz gewöhnlicher, sondern Ökobauer Christian Heymann, der die solidarische Landwirtschaft SpeiseGut betreibt. Natürlich läuft auch auf dem Weltacker alles ohne Pestizide, Kunstdünger und mit gentechnikfreiem und nicht hybridem Saatgut.

Für ungewöhnliche Anbaumethoden wie die traditionelle mexikanische Milpa, bei der Kürbisse, Mais und Bohnen auf einem Feld gezogen werden und dort eine Symbiose eingehen wurden einheimische Expert/innen herangezogen. Bei Saat, Ernte und Pflege helfen auch einmal Schüler/innengruppen, die sich das Feld im Rahmen ihres Unterrichts anschauen.

Mehr Informationen zum 2000m²-Weltacker-Projekt findet ihr auf deren Website – hier findet man auch einen Blog zum Berliner Acker. Besuchen kann man ihn auch: Er befindet sich am Kladower Damm 57, 14089 Berlin. Vom S+U-Bahnhof ‘Rathaus Spandau’ fährt mit dem Bus 134 Richtung ‘Kladow, Hottengrund’, steigt an der Haltestelle ‘Am Graben’ aus, geht in Fahrtrichtung über die Straße und ein wenig den Landweg hinein.

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Galerie: Prinzessinengärten im August http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/08/07/galerie-prinzessinegaerten-im-august/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/08/07/galerie-prinzessinegaerten-im-august/#respond Thu, 07 Aug 2014 19:54:37 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=7695 Ich war mal wieder in den Prinzessinnengärten und hatte die Kamera dabei. Hier ein paar spontane Eindrücke. Besonders augfgefallen ist mir diesmal das Bewässerungssystem, mit dem ich mich noch einmal genauer befassen werde.

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Transition Towns – Wandel von unten http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/07/06/transition-towns-wandel-von-unten/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/07/06/transition-towns-wandel-von-unten/#respond Sun, 06 Jul 2014 21:12:32 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=7554 „Transition Town“, Stadt im Wandel, nennt sich eine neue Bewegung, die 2006 von dem britischer Dozenten und Umweltaktivisten Rob Hopkins initiiert wurde. Dieser hat aufgrund der Erkenntnis, dass sich die nationale und internationale Politik ganz offensichtlich nicht adäquat um die Folgen des Klimawandels kümmert, ein Prinzip entwickelt, dass auf Bürgerbeteiligung setzt und ein loses weltweites Netzwerk bilden soll, dass sich lokal um die anstehenden Problem kümmert und sich untereinander austauscht.

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In den Mittelpunkt stellte er das Thema Peak Oil, also dass uns zwar nicht das Öl an sich, sondern das leicht förderbare Öl in absehbarer Zeit ausgehen wird. Darum baut er verschiedene Themen von Erneuerbaren Energien, lokaler Wirtschaft und nachhaltiger Landwirtschaft etc. Ziel ist es, die Kommunen wieder erstarken und durch andere Herangehensweisen zukunsftsfähig, die Menschen aktiv werden und sich um ihre Zukunft kümmern, ohne dabei auf Regierungsentscheidungen zu warten oder sich auf das Wohl einer global ausgerichteten Wirtschaft zu verlassen.

Dazu entwickelte Hopkins Konzepte, wie sich Leute zusammentun können, die sich an diesem Wandel in ihrer Kommune beteiligen und eventuell zu den offiziellen Transition-Town-Initiativen gehören, oder sich auch nur anregen lassen wollen. Initiator/innen bauen Gruppen auf, indem sie sich mit Gleichgesinnten vor Ort zusammentun, und / oder Nachbarn und Freunde ansprechen und das Konzept vorstellen und zur Beteiligung anregen.Hier geht es um Inklusion – jede/r Interessierte soll erreicht werden, nicht nur bestimmten Milieus, Alters-, Nischen- und Interessengruppen. Diese Inklusion bedeutet auch, die lokalen Behörden von den Ideen zu überzeugen und in die Projekte mit einzubeziehen.

Dann folgt eine Phase der Ideenfindung und Überlegungen, was man vor Ort machen kann und will. Zu den Zielen, die Transition-Town-Bewegung erreichen will gehören u.a. Verbrauchsreduktion von fossilen Energieträgern durch Erneuerbare Energien, neue Verkehrskonzepte etc., Stärkung der Regional- und Lokalwirtschaft, Recycling und Kreislaufwirtschaft, aber auch der Ausbau der so genannten Permakultur, dem Aufbau von auf Diversität, Stabilität und Widerstandsfähigkeit ausgerichteten pestizidfreien landwirtschaftlich produktiven Ökosystemen. Das Ganze soll auch zu einem inneren Wandel der Menschen führen, veränderten Einstellung, jedoch nicht als Sekten-Espotripp, sondern über Handeln und den sich daraus ergebenen Erfahrungen. Zu diesen Erfahrungen gehört auch das Wiederbeleben eines oft verschütt gegangenen lokalen Gemeinschafts- und Verantwortungsgefühls.

Nach der Phase der Ideenfindung sollen die Projekte dann in organisierteren, professionelleren Strukturen, für deren Aufbau Hopkins ebenfalls Anregungen gibt, umgesetzt werden. Auf der Website Transition Community findet ein internationaler Austausch statt, Ergebnisse und Termine werden mitgeteilt und neue Ziele werden gesteckt. Für einzelne Länder gibt es in den jeweiligen Landessprachen auch Untergruppen in den jeweiligen Sprachen. Inzwischen gibt es „offiziellen“ Transition Town-Initiativen in fast 500 Gemeinden und Städte auf allen Kontinenten, besonders viele in den englischsprachigen Industrieländern: Großbritannien, wo die Bewegung ihren Ausgang nahm, die USA, Kanada und Australien. Aber auch in Deutschland gibt es über 100 Initiativen, meistens noch in der Gründungsphase.

Weitere Informationen:

Links:

Leitfaden Transition Town Deutsch

Blog von Rob Hopkins
TransitionNetwork.org (Transition Towns International)
Transition-Initiativen.org (deutschsprachiger Raum)
Netzwerk Transiion Town Berlin & Brandenburg
Landkreis Barnim/Eberswalde
TransitionAustria.ning.com (in Österreich)
NeustartSchweiz.ch (Schweiz)
Transition in Winterthur / Schweiz

Bücher von Rob Hopkins zum Thema auf Deutsch:

  • Energiewende: Das Handbuch. Anleitung für zukunftsfähige Lebensweisen. Zweitausendeins, 2008, ISBN 978-3-86150-882-3
  • Einfach. Jetzt. Machen!: Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen. oekom Verlag, 2014, ISBN 978-3-86581-458-6)

In Transition 1.0 from Transition Towns on Vimeo.

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Let’s Clean up Europe – Europäischer Putztag am 10. Mai http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/05/09/lets-clean-up-europe-europaeischer-putztag-am-10-mai/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/05/09/lets-clean-up-europe-europaeischer-putztag-am-10-mai/#respond Fri, 09 May 2014 10:27:46 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=7003 Morgen gibt es nicht nur die große Energiewende-Demo in Berlin, sondern es wird auch fleißig geputzt – und das in ganz Europa. Damit ist allerdings nicht der häusliche Frühjahrputz gemeint, der vielleicht auch bei dem einen oder der anderen ansteht, sondern unsere Umwelt jenseits des eigenen Gartenzauns. Es geht darum, die Millionen Tonnen an Müll, die jährlich in die Natur geworfen werden, in einer gemeinsamen Aktion zu beseitigen, zumindest ansatzweise. Und es soll auf das Thema Müllvermeidung hingewiesen werden.

lets  clean upeurope

Koordiniert wird das Ganze von der EWWR (European Week for Waste Reduction), die sich ganzjährig um das Thema Müllbeseitigung und -reduzierung kümmert. Verschiedene Initiativen sollen am European Clean Up Day unter einen Hut gebracht werden. Eine Liste der lokalen Koordinator/innen findet sich hier. Auch wenn der Europäische Putztag im deutschsprachigen Raum noch keine offiziellen Vertretungen hat, steht dem nicht entgegen, eigenständig Initiative zu ergreifen – einfach am eigenen Ort aufzuräumen, sich auch zusammenzuschließen und die kommunalen Verwaltungen und Umweltschutzorganisationen auf das Thema aufmerksam zu machen und zu einer Beteiligung zu animieren.

Wie erfrischend das sein kann, habe ich selbst erfahren, als ich bereits im März die kleine wilde Müllhalde neben meinem Haus beseitigt habe. Jetzt ist da ein kleiner Garten zu finden, worüber sich neben mir selbst auch die Nachbarschaft freut. So eine Aktion schafft zu dem nicht nur bei einem selbst, sondern auch bei vielen Leuten, die das sehen, ein neues Bewusstsein für Müllvermeidung und Natur.

Website (English)

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Update Urban Gardening / Hummelbesuch http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/05/08/update-urban-gardening-hummelbesuch/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/05/08/update-urban-gardening-hummelbesuch/#respond Thu, 08 May 2014 21:23:32 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6986 Schon vor ein paar Tagen habe ich festgestellt, dass die Schwertlilien, die ich als „Kassenware“ im Baumarkt für ein paar Euro einfach mal mitgenommen hatte und von denen ich nicht viel erwartet habe wunderbar sprießen. Da ich sie ungeschickt eingepflanzt habe und man sie teilweise versehendtlich leicht umtreten kann, habe ich einen kleinen Backsteinweg angelegt. Zudem hat mir ein Nachbar ein kaputtes Tischchen hingestellt, auf das ich einen alten Blumenkasten geschraubt habe (Erfahrungswert aus dem gestohlenen Lorbeer, den ich nicht weiter festgemacht hatte und der nach zwei Tagen weg war). Da hinein habe ich in definitiv nicht verseuchte Erde Salbei gesät, den ich im Falle des Gedeiens sogar ohne Bedenken nutzen kann. Ich sah auch, dass sogar Sonne auf den Garten kommt, nur kurz und wenn sie hoch genug steht.

Zum ersten Mal sahen mich auch die Schüler der Schule gegenüber, wie ich den Müll, der in den letzten Tagen wieder da gelandet war, beseitigte. Einer fragte: „Was machen Sie da?“ Ich sagte: „Euren Dreck weg.“ Er sagte: „Sehr vorbildlich.“ Ich: „Noch vorbildlicher ist, keinen neuen hinzuwerfen.“ Alles in freundlichem Ton. Aber ich habe trotzdem mal ein soziales Experiment gestartet und eine Mülltüte hingehängt. Mal sehen. Die Nachbarn aus dem Haus jedenfalls haben alle Gefallen am Garten – einer will Pflanzen beisteuern, ein anderer meint, er schaut jeden Tag, wie es aussieht und freut sich. Darum gehts. Was von dem Zeug, was da wächst Unkraut ist und was auch schön blüht ist mir noch nicht ganz klar. Aber ich hoffe, da ist auch was für die Bienen dabei, die bis jetzt in den Kastanien sassen, und die Hummel, die mich heute besucht hat, dabei.

In meiner Wurmkiste geht mittlerweilen die Post ab, seit ich mehr Würmer habe. Es ist immer noch ein wenig zu feucht, aber ich lüfte zur Freude der Fruchtfliegen die Kiste jetzt öfter und den Würmern scheint es zu schmecken. Der Bioabfall nimmt jedenfalls rapide ab. Inzwischen ist die Kiste auch unfreiwillig zum Kartoffelacker geworden, da die ausgeschnittenen Augen der Kartoffeln sprießen.

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