Plan A » DIY http://www.plan-alternative.de nachhaltige Alternativen - für das gute Leben Thu, 17 Mar 2016 21:30:29 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.3.4 Upcyling-Tipp: Frische Kräuter zu jeder Jahreszeit http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/01/upcyling-tipp-frische-kraeuter-zu-jeder-jahreszeit-mit/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/01/upcyling-tipp-frische-kraeuter-zu-jeder-jahreszeit-mit/#comments Wed, 01 Oct 2014 08:57:53 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8376 Hier möchte ich nur kurz eine Idee vorstellen, die sich leicht umsetzen lässt und nichts kostet – nicht einmal viel Zeit und Mühe -, aber auch Menschen ohne Garten und mit wenig Platz in der Wohnung rund ums Jahr mit frischen Kräutern versorgt. Ich habe einfach ein paar alte Kaffeetüten und Tabakdosen gesammelt (man könnte auch abgeschnittene Getränkekartons etc. benutzen), und aus ein paar alten Latten eine Ampel gebaut. Die Tüten habe ich angetackert (eine fehlt mir noch), und die Tabakdosen an Schnüren aufgehängt.

Dann habe ich gesät und gepflanzt – und schon wenige Tage danach spross es. Während das Knoblauch, für das ich einfach Bioknoblauchknollen aus meinem Küchenvorrat eingepflanzt habe, dank der richtigen Erdmischung und Feuchtigkeit (Sand, Erde und ein wenig Wurmkompost, nicht so feucht) gut wuchs, ist mir das Basilikum erstmal eingegangen, weil ich es nur in normale Erde gepflanzt hatte und zudem zu feucht gehalten habe – alles eine Sache der Übung.

Sie Idee ist natürlich beliebig ausbaubar – z. B. auch als Blumenampel oder Aufbewahrungsort, mit diversen Materialien oder auch Outdoor im Hinterhof (versuche ich im nächsten Frühjahr mit Frühblühern und Erdbeeren, als Ampel werde ich einfach den Zaun nehmen). Und natürlich kann man die Gefäße bunt bemalen, bekleben oder sonstwie gestalten.

indoor kräuterampel

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DIY: Laptop selber reparieren? Einen Versuch ist es Wert http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/06/diy-laptop-selber-reparieren-einen-versuch-ist-es-wert/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/06/diy-laptop-selber-reparieren-einen-versuch-ist-es-wert/#comments Sun, 06 Apr 2014 10:28:19 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6630 In Afrika und den ärmeren Ländern in Asien ist es gang und gäbe, den aus den Industrieländern herangekarrten Computerschrott auf noch brauchbare Teile durchzugehen. Hierzulande ist es eher die Domaine von Recyclingfreaks und Hobbybastlern. Ich habe jetzt auch notgedrungen mal meinen Laptop aufgeschraubt, da die Lüftung nicht mehr ging. Ich habe mehrere Anleitungsvideos und andere hilfreiche Tipps im Netz gefunden, so dass ich in etwa wusste, wie ich vorzugehen habe. Wichtig war auch richtiges Werkzeug (ein guter Feinmechanikschraubenzieher, da die industriell festgezogenen Schrauben oft sehr fest sitzen). Sehr hilfreich war der Tipp eines Bekannten, die diversen winzigen Schräubchen mit Klebeband auf ein Blatt Papier zu befestigen, auf das man eine Skizze gezeichnet hat, wo genau sie hingehören. So fallen sie nicht auf Nimmerwiedersehen unter den Tisch und man hat auch einen klaren Überblick, wo man sie wieder einschrauben muss.

computer offen 1000

Es war durchaus eine spirituelle Erfahrung, da ich bisher immer den Spruch selbst von Kenner/innen im Kopf hatte, dass man gerade an Laptops nicht selber rangehen sollte. Es war auch offensichtlich, dass das Gerät nicht so zusammengebaut ist, dass man defekte Teile leicht auswechseln kann. Im Gegenteil war es unnötig kompliziert. Aktuell warte ich noch auf ein Ersatzteil und werde sehen, ob ich den Rechner wieder so zusammen kriege, dass er richtig funktioniert.

Auf jeden Fall hat dieser Lüfter eine ästhetisch interessante Form, die mich irgendwie an das Set von Dune erinnert, und die ich in einem Computer nicht erwartet hätte. Dafür scheint dieses schicke Kupferteil auch ziemlich teuer zu sein – den Lüfter selber, aus Plastik und mit einer kleinen Fassung aus einem anderen Metall bekommt man für rund 12 Euro, während man für einen Lüfter inklusive diesem Kupferteil mindestens 70 hinblättern muss. Dabei ist es gar nicht nötig, dieses auch auszuwechseln, da es keine mechanischen Komponenten enthält, sondern schlichtweg die Halterung ist. Diese ist allerdings so um den Lüfter gebaut, dass es das Auswechseln noch einmal zusätzlich verkompliziert, weil der eigentliche Lüfter da nicht festgeschraubt ist, sondern mit kleinen Metallstegen befestigt ist, die man man zurückbiegen muss. Dabei ist der Lüfter seit jeher ein klassisches Verschleißteil an Computern.

Man sollte sich allerdings nur an Geräte wagen, wo man sicher sein kann, dass man da keine Werte zerstört. Selbstverständlich sollte man auch nur irgendwie selbst aktiv werden, wenn die Garantiezeit abgelaufen ist. Mein an sich recht guter Rechner ist ca. fünf Jahre alt, und in der Form für unter 300 Euro wiederzubeschaffen. Ansonsten gibt es auch Möglichkeiten, sie reparieren zu lassen. Dann werden, solange man keine Freunde oder Bekannten hat, die das wirklich können und nicht nur behaupten, ca. 60 Euro pro Arbeitsstunde für den / die Mechaniker/in fällig, plus die Kosten für die Ersatzteile. Eine weitere Möglichkeit sind Repairshops, wo man mit etwas Glück jemanden findet, der sich damit auskennt.

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Moment: Amsel beim Nestbau http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/25/moment-amsel-beim-nestbau/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/25/moment-amsel-beim-nestbau/#comments Tue, 25 Mar 2014 10:44:54 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6553 amsel nestbau 600

In meinem Hinterhof gibt es diverse Vögel: Spatzen, Tauben, Meisen, Elstern, Krähen (besuchsweise, um mit den Elstern einen Krieg zu führen), und einen Amsel-Junggesellen. Dieses Jahr hat sich aber offenbar ein Weibchen gefunden, dass jetzt fleißig im Efeu an der Hauswand ein Nest baut. Da leben schon seit Jahren die Spatzen drin, und auch die Tauben scheinen es für sich entdeckt zu haben. Lange habe ich das Efeu immer abgemacht, weil ich nicht eingewuchert werden wollte. Ich habe aber dann gelernt, dass es einerseits sehr gut zur Luftverbesserung ist, und zudem eben auch ein beliebter Nistplatz für Vögel.

Die Tiere sind zwar Menschen gewohnt, aber brauchen doch ein wenige Abstand und Ruhe. So gehe ich zum Beispiel vom Fenster weg, wenn ich sehe, die Amsel traut sich nicht, mit dem Nistzeug, dass sie sammelt, ans Nest zu fliegen, Beliebte Brutplätze sind zum Beispiel auch Briefkästen – da sollte man die Post zeitweilig auslagern, wenn möglich. Wogegen man bei Tauben auf dem Balkon konsequent sein sollte, wenn man auf eine elendige Sauerei verzichten will. Kleinere Vögel sind dagegen schön zum beobachten und bei den schwindenden Lebensräumen auch eine wichtige Möglichkeit, überhaupt Nachwuchs groß zu ziehen. Ideal für diesen Zweck sind Nistkästen.

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Kompost in der eigenen Wohnung? Richtig gemacht, aber sicher! http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/02/17/kompost-in-der-eigenen-wohnung-richtig-gemacht-aber-sicher/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/02/17/kompost-in-der-eigenen-wohnung-richtig-gemacht-aber-sicher/#comments Mon, 17 Feb 2014 12:45:36 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=5854 Kompost verbindet man mit Garten. Nur haben viele Städter diesen nicht zur Verfügung und können auch ihren Hof nicht dafür nutzen. Kompostieren kann man jedoch, wenn man es richtig macht, auch in der eigenen Wohnung, ohne dass es stinkt und das Ungeziefer ein und aus spaziert. Man muss sich nur eine Wurmkiste bauen oder kaufen, die Kompostwürmer (ideal: Eisenia Foetida) besorgen und schon hat man eine eigene Quelle für gute Erde und kann zudem auch den eigenen Biomüll „upcyclen“, anstatt ihn wie hier in Berlin in die Biogasanlage zu schicken oder anderswo vielleicht sogar gleich auf die „normale“ Deponie.

Foto:  Holger Casselmann / Wikipedia

Foto: Holger Casselmann / Wikipedia

Wie kann ich eine Kiste bauen oder wo kann ich sie kaufen?
Es gibt mehrere Wege, die nach Rom führen. Wie in der US-Anleitung unten setzt man auf zerlöcherte Plastik-, Metall-, Styrofoam- bzw. Keramik-„Worm Bins“ nach dem Prinzip der Ebenenkompostierer (auch Wurmfarm oder Can-o-Worms), für die es u.a. hier eine genauere Anleitung gibt (Englisch). Hier gibt es eine Anleitung zu einer Wurmfarm im Schuhkarton.

Ich habe mich für den Bau einer Wurmkiste aus Holz entschieden. Das ist etwas teurer (je nach Material, Größe und Bezugsquelle 20 – 60 Euro bei Neukauf aller Bestandteile, man kann aber auch Einwegholz wie z.B. Europaletten benutzen, was sonst nach Gebrauch zerschreddert wird), und mit mehr Arbeit verbunden – dafür aus nachhaltigem Material hergestellt. Eine Anleitung mit weiteren Tipps gibt es hier, hier und auch hier.

Wo kann ich die Kiste aufstellen?
Der ideale Platz ist der Keller, aber auch der Balkon geht (sollte aber im Winter geschützt bzw. in den Keller umgelagert werden). Auch direkt in der Wohnung geht es, wo die Kiste eben hinpasst und nicht im Weg steht. Dann muss man beachten, dass sie einigermaßen gut schließt (wobei sie sich im Gebrauch sowieso verzieht) und dass man keine Reste einfüllt, die bemerkbar riechen könnten (s.u.). Ich habe die Kiste im Flur und vorsichtshalber eine mit Wachstuch bezogene Holzwanne drunter gestellt, falls doch etwas durchsifft. Wichtig ist, dass die Box genügend Luft von allen Seiten erhält, also nicht direkt eine Ecke stellen, oder ohne Lagerhölzer auf den Boden.

Das Holz sollte unbehandelt sein und bleiben, da sowohl Öl und Insektizide dem Innenleben schaden – sowohl den Würmern, aber auch so den Pilzen u.a., die ebenfalls am Verkompostierungsprozess beteiligt sind, andere Giftstoffe sowieso. Die Kiste wird sich schnell durch die Feuchtigkeitsentwicklung verziehen, da kann man wenig machen und an sich schadet das auch nichts.

Eine gut durchfeuchtete Hanf- oder Wollfilzmatte zur Abdeckung hält Fruchtfliegen fern, verhindert ein oberflächliches Abtrocknen der frisch zugegebenen Stoffe und Schimmelpilzbildung. Andere schwören darauf, dass es am Besten ist, die Oberfläche des zu kompostierenden Materials jeweils nach Eingabe einfach mit trockener Erde zu bestreuen, durch die die Fruchtfliegen, Fliegen oder Taumücken, die lästig werden können, nicht durchkommen.

Die frisch gebaute Wurmkiste von außen.

Die frisch gebaute Wurmkiste von außen.

Innenansicht. Später habe ich den rand noch mit einer Lage Hanf abgedichtet, das ich etwas schief gebaut hatte, und auch eine Lage Hanf und darauf etwas Erde in die beiden Fächer eingefüllt. Dann habe ich die Abfälle und die Würmer drauf gegben.

Innenansicht. Später habe ich den Rand noch mit einer Lage Hanf abgedichtet, da ich etwas schief gebaut hatte, und auch eine Lage Hanf in die beiden Fächer gelegt und darauf etwas Erde gefüllt. Dann habe ich die Abfälle und die Würmer drauf gegeben.

Fertige Wurmkiste mit erstem Inhalt

Fertige Wurmkiste mit erstem Inhalt

Wo kriegt man die Würmer her?
Beim selbst ausbuddeln in Park erwisch man zumeist Regenwürmer. Die sehen zwar ähnlich aus, sind aber für Kompost nicht geeignet. Die richtigen Kompostwürmer bekommt man bei Gärtner/innen, die einen Kompost betreiben. Empfohlen werden Würmer aus der Familie Eisenia, besonders Eisenia Foetida oder auch Eisenia andrei, weil sie recht wärmeresistent sind – durch die Umwandlungsprozesse kann der Kompost recht warm werden. Eisenia hortensis, oder Dendrobener Würmer, sind gerade bei Anglern sehr beliebt und so auch lebend in den entsprechenden Fachgeschäften zu bekommen. Es gibt auch professionelle Regen- und Kompostwurmzuchten, deren Tiere man, falls man da niemanden lokal finden sollte, im Internet bestellen kann, z.B. bei Wurmhandel.de, Vermigrand.eu, Kompostladen.de oder Naturga.de.

Ich habe in mich Berlin, nachdem die mir empfohlene Zucht nicht mehr existierte, an verschiedene Urban Gardening Initiativen gewandt und dort freundliche und kompetente Auskunft bekommen, inklusive Würmer. Das ist zumindest bei weniger stressig für die Tiere als ein Postversand, und belastet die Umwelt weniger durch den Transport.

Wie viele Würmer brauche ich?
Man sollte ca. 500 Würmer (knapp 200 Gramm) auf den ersten kleinen Komposthaufen werfen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Ein Kilo Kompostwürmer (ca 4000) kann pro Tag durchschnittlich 500 Gramm organischen Abfall verarbeiten.

Welchen Biomüll kann ich verwenden und wie pflege ich meine neuen Haustiere?
Gut sind Kaffee- und Teesatz (abgekühlt), Gemüse- und Ostabfälle, Eierschalen (zerkleinert), Haare, Blumen- und sonstige Grünschnittreste etc. Brotreste sollte man nur in überschaubaren Mengen und gut zerkleinert dazugeben – überhaupt sollte man nicht zu viel von einer Sorte Bioabfall hinzufügen. Man sollte natürlich nur Ungespritztes und möglichst nicht so viele Zitrus- und Zwiebelschalen beigeben, und auch bei Fleisch- oder Fischresten und Milchprodukten sollte man etwas vorsichtig sein, da sie eventuell riechen könnten, weil sie schnell gammelig werden. Auch gekochte Speisereste sind nicht zu empfehlen. Knochen oder auch Nussschalen brauchen zu lange für den Abbau. Öl mögen die Würmer nicht.

Gut für den Feuchtigkeitshaushalt sind Papierreste und Pappe, oder, so zur Hand, auch kleine Stöckchen oder Heu / Einstreu. Gerade wenn man viel Feuchtes wie größere Mengen Gemüsereste einfüllt, verhindert etwas Trockenes dazwischen, dass es anfängt zu stinken oder aus der Kiste unten heraussuppt. Bei Wellpappe bauen sich die Würmer gern Nester in den Rillen – freut sie also. Das Papier / die Pappe sollte möglichst wenige Zusatzstoffe haben. Falls der Kompost zu trocken ist, ein wenig abgestandenes Wasser drübergießen.

Am wohlsten fühlen sich die Würmer bei um die 20 Grad – bei länger anhaltendem Frost bzw. Temperaturen über 30 Grad sterben sie, nachdem sie versucht haben zu fliehen. Ob die Würmer noch leben kann man testen, ohne zu graben oder zu warten, ob was passiert – wenn man ganz genau hinhört, geben sie in der Kiste leise Geräusche von sich, die ein wenig am Schmatzen erinnern.

Foto: Wikipedia / Andreas Thomsen

Kopf eines Kompostwurms und Kokon // Foto: Wikipedia / Andreas Thomsen

Wann kann ich den Kompost entnehmen?
Fertig ist der Kompost, wenn die Abfälle völlig zersetzt sind. Dies geht bei der Wurmkompostierung deutlich schneller als bei „normalem“ Kompost, weil hier die Konzentration an Würmern und Mikroorganismen deutlich höher ist. Im fertigen Kompost finden sich auch kaum noch Würmer, weil hier ja alles aufgefressen ist. Es hilft auch, ihn trocken zu halten, bevor man ihn entnimmt – dann wandern die Tiere ganz von selber ab und man muss sie nicht herausfischen. Übrigens: Das Volumen reduziert sich rapide. Im Durchschnitt bleiben von 10 Litern Küchenabfällen etwa 1,5 bis 2 Liter Wurmhumus übrig.

Weiterführende Tipps:
Es gibt überall Leute, die sich schon länger mit Wurmkompostierung beschäftigen und ihre Erfahrung auch im Netz teilen.

Einige Seiten:
Wurmwelten.de
Worm Composting Help (Englisch / Deutsch)
Kompostladen.de

Buch zum Thema:
Kompost aus der Kiste: Wurmkisten für den Hausgebrauch selbst bauen von Lydia Brucksch und Jasper Rimpau, Ulmer Verlag 2013 (Rezensionm bei München Queerbeet)

Vor Ort
Fast überall gibt es Gärtner/innen bzw. Garten-Initiativen, die sich mit dem Thema auskennen und einen mit Würmern versorgen können. In Berlin findet man u.a. bei den Prinzessinnengärten Rat und kann dort auch Würmer kaufen. Ansprechpartnerinnen sind hier Lisa & Svenja, die man zum Thema unter [email protected] erreichen kann. Hier kann man das „Starterset“ für die Kiste, 500 Würmer plus Substrat, für 10 Euro bekommen. Sie bieten auf Anfrage auch gern Workshops für Kinder und Erwachsene an, u.a. zum Wurmkistenbau mit recycleten Materialien.

Termin:
Am 7. und 8. März bietet Joachim Betzl einen Wurmkistenworkshop im Nachbarschaftsladen Weltraum in der Ratiborstr. 4, 10999 Berlin, an.

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http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/02/17/kompost-in-der-eigenen-wohnung-richtig-gemacht-aber-sicher/feed/ 4
DIY: Möbel aus Pappe http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/21/diy-moebel-aus-pappe/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/21/diy-moebel-aus-pappe/#comments Tue, 21 Jan 2014 23:17:10 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=5515 Laut Herstellerangaben werden in Europa jährlich ca. 2,6 Millionen Tonnen Karton aus Primärfasern und ca. 3,6 Millionen Tonnen aus Sekundärfasern produziert (ohne Tetrapacks etc. für Flüssigkeiten), weltweit sind es rund 35 Millionen Tonnen. In jedem Supermarkt, Baumarkt oder Möbelmarkt fallen täglich große Mengen Kartonabfall an, in der Industrie, aber auch in privaten Haushalten als Umverpackung von neu erworbenen Produkten, aber auch Paketen. Zwar werden über 80% Altpapier- und Pappe entsorgt, aber schon allein der Transportweg ist eine zusätzliche Belastung, zumal trotz enormem Rückgang noch immer ein Teil davon nach China exportiert und nicht lokal aufbereitet wird. Außerdem ist der neueste Stand der Dinge, dass das Upcyling dem Recycling vorgezogen werden sollte – also die Aufwertung der für den Müll bestimmten Produkte zu neuen, statt die Materialien einfach zu schreddern.

Flyboard-Regal - Josef Ruhm mit Falt- und Steckprinzip // Foto: Wikipedia / Bob Martens - TU Wien

Flyboard-Regal – Josef Ruhm mit Falt- und Steckprinzip // Foto: Wikipedia / Bob Martens – TU Wien

So haben sowohl Designer als auch Recycling-Fans sich ausführlich damit beschäftigt, was man auch Pappe so alles machen kann. So manch eine Idee kommt einem bekannt vor aus kargen Tagen. In den 60ern war das sogar schon mal Mode, und in Frankreich ist es schon seit einigen Jahren wieder angesagt. Hier geht es um raffiniertere Ideen als einen Schuhkarton bunt zu bekleben. Pappe ist leicht zu verarbeiten – die Werkstatt ist der eigene Schreib- oder Wohnzimmertisch bzw. der Fußboden.ist, Und sie richtig verbaut, erstaunlich stabil. So gibt es diverse optisch und ingenieurstechisch teilweise ausgefuchste Ideen für verschiedene Stühle, ganze Schränke und Organizer. Die kann man sich, so man hat, für teuer Geld beim Designerhersteller kaufen (der im Idealfall seine Rohstoffe vom Altpapierverwerter hat oder sie als Abfall von Firmen bezieht), oder aber man nimmt die Anregung und bastelt selber los. Mit etwas Geschick und Übung lassen sich sogar Sachen herstellen, die mehr sind als Übergangslösungen, wenn das Geld mal knapp ist oder man nur kurz an einem Ort ist und bald wieder umzieht.

Bezugsquellen:
Wellpappen kann man ganz regulär in den entsprechenden Ausführungen relativ günstig neu kaufen – aber das ist nicht Sinn der Sache. Man kann in diversen Märkten nachfragen, wo größere Pappen anfallen, aber auch in Firmen. Kartons fallen in jedem Laden an. Man kann auch bei den lokalen Recyclingunternehmen nachfragen und die Pappen abgreifen, bevor sie abtransportiert oder geschreddert werden. Wer sich den Aufwand nicht machen will, kann bei Materialwiederverwertern wie der Material-Mafia nachfragen, ob die sowas haben.

Anregungen, Baupläne und Anleitungen
Einen Überblick über diverse Möglichkeiten kann man sich ganz einfach in jeder Suchmaschinen verschaffen: „Pappmöbel„, “meubles en carton”, „Cardboard furnitures“ oder „Mueble de Cartón“ eingeben und auf die Bildersuche gehen und man bekommt schon einen Eindruck, dass der Phantasie da wenig Grenzen gesetzt sind. Und mit ein wenig handwerklichem Geschick und ein bisschen Zeit lassen sich viele Sachen auch nachbasteln.

Hat man erstmal die Grundprinzipien in der Konstruktion der Teile verstanden, ist das alles auch gar nicht so schwierig. Für Stühle oder Sofas, die viel Belastung aushalten müssen, verschränkt man eben entweder die Pappen, um ihnen die notwendige Stabilität zu verleihen oder man nimmt eben ganz viele auch gern schon schlabberige Pappen, und klebt sie zusammen. Beide Prinzipien lassen sich auch auf andere Konstruktionen anwenden, um ihnen Stabilität zu verleihen. Weitere Prinzipien lassen sich hier finden. Stehen die Wellen senkrecht, ist der Karton relativ belastbar und stark, liegen sie waagerecht, macht es ihn weicher. Für Rundungen schneidet man auf einer Seite das umgebende Papier ein, so dass sich der Karton dort biegen lässt.

Wichtig ist, sich vorher eine Skizze zu machen, und auch genau zu messen. Bei komplizierteren Arbeiten bietet sich sogar an, ein kleines Modell zu fertigen. Für gleiche Teile sollte man sich Schablonen anfertigen. Bauanleitungen finden sich endlos im Netz, allerdings meistens auf Englisch, Französisch oder Spanisch. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn man sieht ja auf den Bildern, wo es langgeht.

Wer das Kartonfarbene nicht mag, kann die Möbel übrigens später nicht nur anstreichen oder mit Papier bekleben, sondern auch Stoffe, Tapete oder Wachstuch nehmen.

Hier ein paar Beispiele. Weiter Tipps und Anregungen gern in die Kommentare schreiben!

Verschiedene Bauanleitungen und Anregungen

  • Pearltrees.com (Englisch / Französisch)
  • Pappmöbel bei Handmadekultur (Deutsch)
  • Drei Modelle, die man mit Kindern nachbauen kann bei Foldschool (Englisch)
  • einige Anregungen via Curbly (Englisch)
  • Diverse Tipps und Anleitungen via eHow, leider ohne Bilder (Englisch)
  • Anregungen für Fortgeschrittene via Ponoko
  • Seite französischer Kartonkünstler/innen (Französisch)
  • Anregungen bei Desing Stange aus Berlin, wo man aufgrund der korrekten Preise aus zuschlagen kann, wenn man an den eigenen linken Händen verzweifelt; hier auch im TV
  • Anregungen via Elenor auf Pinterest
  • verschiedene Video-Anleitungen via Cardboard Furniture Designer (Englisch)
  • verschiedene Video-Anleitungen via Kartongroup Australia (Videos, Englisch)
  •  

    Stühle

  • Tetris via WEMake
  • Designer-Lehnstuhl via Kabeleins
  • einfacher Papphocker via Agentur Rindle (auch zum Kaufen)
  • Sessel via YouGizmos (Video, Englisch)
  • Lehnstuhl via brusspup
  •  

    Regale / Organizer:

  • Regal via Instructables
  • Tischorganizer via Maria Amora (Video / Spanisch, Englisch)
  • Schuhregal via nat4design
    (Video, Englisch)
  • Regal via eechodecee (Video, Englisch)
  • Regal via YOUTUBPRIKOLY
  • kleiner Schrank via IDEASyMUCHOMAS (Video, Spanisch)
  • Kommode mit genauer Bauanleitung via Melanie auf Makster
  •  

    Mehr Videos

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    http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/21/diy-moebel-aus-pappe/feed/ 0
    DIY: Garn aus Plastiktüten http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/18/diy-garn-aus-plastiktueten/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/18/diy-garn-aus-plastiktueten/#comments Sat, 18 Jan 2014 15:55:23 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=5437 Ich versuche so weit es geht auf Plastiktüten zu verzichten und habe meistens eigene Taschen dabei. Aber manchmal vergesse ich sie oder widerspreche im Kaufhaus nicht schnell genug, wenn eine Verkäuferin die Sachen ungefragt eintütet, was leider noch immer gang und gäbe ist. Diese Tüten benutze ich dann meisten als Mülltüte oder zur Aufbewahrung. Aber in vielen Haushalten sammeln sich doch über die Zeit Berge an Tüten, die dann ungenutzt im Müll landen und die Umwelt verschmutzen, sei es auf Mülldeponien oder gar im Meer.

    Wer seinen Plastiktütenverbrauch einschränken will und, so er oder sie daran Spaß gewinnen, sogar dankbare/r Abnehmer/in von fremden Plastiktüten werden will, kann sich aus den alten Tüten eine Einkaufstasche basteln – oder sogar die Verwandtschaft und den Freundeskreis mit solchen beglücken. Recyclingfreaks sind nämlich auf die glorreiche Idee gekommen, dass man mit dem Plastikmaterial häkeln kann. Wenn man der untenstehenden Anleitung folgt, kann man aus (mindestens) 40 – 50 (!) Tüten einen richtig schicke und soliden Beutel machen.

    Material:
    40 – 50 Plastiktüten (wenn man Muster häkeln will in den entsprechenden Farben)
    1 große Häkelnadel (8 mm)

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    Schritt 1
    Die Tüte einmal falten und glattstreifen. Den oberen Rand mit den Henkeln und den unteren Rand gerade abschneiden. Dann noch einmal falten und die Tüte in ca. 2 cm breite Streifen schneiden.

    Schritt 2
    Die so entstanden Plastikschlaufen miteinander verknoten (wie genau hier oder hier im Bild oder unten im Video zu sehen), so dass ein „Faden“ entsteht. Wenn man Muster häkeln will, die entsprechenden Farben an der entsprechenden Stelle anknippern – das kann man während des Häkelns machen und muss nicht wie bei Wolle vom Knäuel abschneiden. Dass die Farben ganz exakt stimmen ist ebenso unwichtig wie die exakte Breite der geschnittenen Schlaufen – grob über den Daumen gepeilt reicht völlig.

    Eine alternative Methode zur Garnherstellung wird hier gezeigt.

    Schritt 3
    Ganz normal wie bei Wolle loshäkeln (Grundlagen hier, ausführlichere Anleitungen u.a. hier, hier, hier oder hier).

    Das Material verhält sich natürlich etwas störrischer als Wolle und man muss darauf achten, die Schlaufen nicht zu fest zu machen. Man sollte auch möglichst lockerere Muster wie z. B. Stäbchen verwenden. Das entstehende Material ist grob und eignet sich nicht für kleinere, feinere Arbeiten. Will man Muster oder einheitliche Farben erzeugen, muss man entsprechend viele Streifen in den entsprechenden Farben zur Verfügung haben – zumeist ist das bei der unfreiwilligen heimischen Plastiktütensammlung nicht der Fall. Günstig ist auch, wenn die Tüten wirklich aus buntem Plastik sind und die Farbe nicht nur aufgedruckt ist, weil die Rückseite dann nämlich weiß ist. Hat man eine Fläche in der gewünschten Größe fertig, den „Stoff“ übereinanderlegen und ebenfalls mit dem Plastikgarn zusammennähen.

    Natürlich sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und man kann auch Details hinzufügen oder andere Dinge aus dem Plastikstoff machen, soweit es dessen Eigenschaften zulassen. So kann man Netze, Aufbewahrungskörbe häkeln, oder sogar Hüte und Schuhe. Weitere Anregungen finden sich reichlich im Netz, meistens auf Englisch, u.a. auf der Seite Plasticbagcrafts. Man kann den Plastikhäkelstoff auch mit anderen Materialien verbinden, z.B. aus Reststoff eine Innentasche nähen.

    Und wem das mit dem Garn und dem Häkeln alles zu fisselig ist und zu lange dauert, der kann die Tüten auch einfach übereinanderlegen und zusammenschweißen (Anleitung Englisch) und aus dem so entstehenden festeren Material eine Tasche nähen (oder es sonstwie verwenden).

    Generell gilt – je weniger Plastik in erster Linie in den Haushalt kommt, desto besser. Ist es mal da, ist kreative Weiterverwendung die beste Lösung. Wer Spaß am Basteln entdeckt hat, sollte entweder mit Wolle, die sich eh besser verarbeiten lässt, weiter arbeiten oder Freunde, Verwandte und Nachbarn fragen, ob sie ihre alten Plastetüten für diesen Zweck sammeln können. Extra Plastetüten zum Basteln anschaffen ist eher kontraproduktiv. Nicht zufällig kommt die Idee aus den USA, wo es noch viel üblicher ist, jeden Einkauf in eine Plastiktüte zu verpacken.

    Praktisch ist die Idee allerdings für ärmere Länder, wo Plastiktüten oft ein großes Umweltproblem darstellen und sich niemand darum kümmert, weil es zumindest vermeintlich dringendere Problem gibt. So haben die Britin Debbie Watkins und der Niederländer Marc Lansu z.B. das Verarbeiten von Plastikgarn in Kambodscha eingeführt. Inzwischen kann eine kleine Kooperative davon leben – und die Organisation FunkyJunk geht davon aus, dass sie in den letzten Jahren eigenhändig ca. 200 000 Plastiktüten, das kostenlose Rohmaterial, aus der kamboschanischen Landschaft gefischt haben.

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    http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/18/diy-garn-aus-plastiktueten/feed/ 0
    Was ist Mode-Upcyling, Slow Fashion und Ethical Fashion? http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/16/was-ist-mode-upcyling-slow-fashion-und-ethical-fashion/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/16/was-ist-mode-upcyling-slow-fashion-und-ethical-fashion/#comments Thu, 16 Jan 2014 00:26:03 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=5345 Aktuell stellen sich im Rahmen der (Eco-)Fashion Week in Berlin Mode-Upcyler wie der Berliner Upcycling Fashion Store und „ethische“ Hersteller wie der französisch-brasilianische Sportschuhproduzent Veja auf der Berliner Fashion Week vor. Plan A(lternative) schaut, was hinter diesem Trend steckt.

    nähen 600

    Nach dem Krieg legte meine Großmutter sehr viel Wert darauf, dass ihre Familie trotz der Notzeit gut angezogen war. So sammelte sie jeden Stofffetzen, aus ausgedienter Kleidung wurden Reißverschlüsse herausgetrennt und die Knöpfe und Haken wurden aufgehoben. Alle noch irgendwie brauchbaren Teile wurden wiederverwertet, aus alten wurden neue Kleider, andere wurden so ausgebessert, dass sie trotzdem nach etwas aussahen. Alte Wollsachen wurden aufgezogen und das Garn wiederverwertet.

    Diese notgedrungene Kreativität, die Millionen von Frauen praktizierten, verlor sich mehr und mehr, als der Wohlstand einzog und man sich schicke Klamotten von der Stange kaufen konnte. Die aktuelle Mode gab es im Kaufhaus. Ihren Gipfel erreicht dieser Modekonsum in Billigketten von kik bis Primark, die ihre Kleidung – wie teurere Modeketten auch -, unter zumeist katastrophalen Arbeitsbedingungen in Asien fertigen lassen, unter Zusatz von so bedenklichen Chemikalien, dass die Arbeiter/innen im Hamburger Hafen, die die Container öffnen, Atemschutzmasken tragen. Das stört die Konsument/innen, die offenbar nur die kleinen Preise sehen, allerdings wenig. Das schlägt sich in den Umsatzzahlen der Firmen nieder: Sie sind klar auf Erfolgskurs.

    klamotten 600

    In den letzten Jahren gibt es aber im Rahmen einer weiteren Bewegung eine Gegenströmung: Großmutters „Aufbessern“ ist wieder angesagt, unter dem neuen Namen Upcyling. Dieser Begriff steht allgemein für ein Aufwerten von Materialien und Produkten, die in ihrem ersten Leben ausgedient haben und ansonsten im Müll landen würden.

    Für den neuen Trend gibt es verschiedene Ursachen, die in einem größeren gesellschaftlichen Kontext stehen. Im Mittelpunkt steht ein neues soziales und Umweltbewusstsein und Konsumkritik. Während es in den 1950ern und 1960ern eine Erlösung war, dass man Dinge, die man brauchte, und eben auch schicke Mode, wieder unkompliziert im Laden kaufen konnte, stellt man heute eben diesen allgegenwärtigen Konsum in Frage. Muss man wirklich ständig neue Klamotten kaufen, und die alten, die noch völlig in Ordnung sind, einfach wegwerfen, nur weil eine neue Farbe der Saison ausgerufen wurde? Wieso sind die Klamotten so billig? Wo kommen sie her und wie werden sie produziert, wo werden sie wie entsorgt? Medienberichte über wachsende Müllberge, Chemie in Klamotten und erschreckende Bedingungen in der Produktion lassen Konsumenten nachdenken, ebenso wie die Sinnfrage, ob endloser Konsum wirklich glücklich macht.

    Qualität statt Quantität, Individualität statt Konfektion

    Viele der neuen Protagnist/innen stellen ihr soziales Engagement und ihr Umweltbewußtsein in den Mittelpunkt und suchen Alternativen in einer Welt, die sich gerade selbst zerstört. Sie stellen sich gegen Ressourcenverschwendung, Ausbeutung und Umweltverschmutzung. So entsteht auch ein Wunsch nach mehr Qualität, handwerklich solide vor Ort und kontrolliert hergestellt, statt Bergen an Billigkrempel, der unter zweifelhaften Bedingungen produziert wurde, mit Schadstoffen belastet ist und zudem noch um die halbe Welt geschifft wurde. Außerdem gibt es einen neuen Wunsch nach Individualität jenseits der Massenware.

    schaufensterpuppen 600

    Hier greift die eine oder der andere selbst zu Nadel und Faden oder zum Strickzeug. Es entsteht eine neue Lust am kreativen DIY. Es entwickelt sich aber aber auch ein wachsender Nischenmarkt, in dem Menschen neben- oder hauptberuflich Upcycling anbieten. Hier können Andere für das bezahlen, wofür ihnen selber die Zeit, das Interesse oder die Fähigkeiten fehlen. War es bisher die Änderungsschneiderei oder ganz früher die Schneiderei um die Ecke, wird heute Upcycling für die eigenen Klamotten, aber auch aufgepeppte Second-Hand-Kleidung professionell angeboten.

    Es werden auch neue handgemachte, individuell oder in kleinen Serien hergestellte Produkte angeboten, die oft gebrauchte und neue qualitativ hochwertige Materialien vermischt. Auch Stoffreste aus Bekleidungsindustrie, die sonst weggeworfen würden, werden aufgekauft und verwertet. Die neuen Marken, die so entstehen, achten auch auf den Energie- und Wasserverbrauch sowie die CO2-Bilanz im Produktionsprozess oder beim Wareneinkauf. Der Strom soll zudem aus erneuerbaren Energiequellen stammen.

    Weniger ist mehr

    Natürlich sind gerade die individuell oder in geringer Stückzahl gefertigten die „upgecycleten“ Produkte zumeist teurer als die gleichen Produkte aus den Kaufhäusern – schließlich handelt es sich um handwerkliche Anfertigungen. Zudem sind sie oft Made in Germany. Auch wenn die selbständigen Hersteller/innen hierzulande oft in prekären finanziellen Verhältnissen leben, solange sie in Heimarbeit prodzieren, brauchen sie schlichtweg mehr zum Überleben als die asiatischen Fabrikarbeiter/innen der großen Ketten, haben aber auch einen anderen Lebensstandard.

    Hier kommen zwei weitere Aspekte ins Spiel. Einmal die Slow Fashion, die die ständig wechselnden Modetrends zugunsten einer neuen Qualitäts-, und Produktionsethik verwirft. Sie setzt darauf, dass auch Durchschnittskonsument/innen sich nachhaltige, individuell und fair hergestellte Mode leisten können, wenn sie eben nicht zehn Billigteile kaufen, sondern ein gutes, dass dann entsprechend besser aussieht, keine gesundheitsschädlichen Stoffe enthält und vor allem länger als eine Saison hält.

    Die finnische Designerin Reet Aus will mit ihrer neuen in Bangladesh hergestellten Linie zeigen, dass man auch in der Massenproduktion enorm viel Energieverbrauch und CO2-Ausstoß vermeiden kann, wenn man will.

    Die finnische Designerin Reet Aus will mit ihrer neuen in Bangladesh hergestellten Linie zeigen, dass man auch in der Massenproduktion enorm viel Energie- und Wasserverbrauch und CO2-Ausstoß vermeiden kann, wenn man will.

    Im Umfeld des Mode-Upcycling und der neuen lokalen handwerklichen Herstellung haben sich auch neue Vorstellungen von Ethik entwickelt – sowohl in Bezug auf Bewahrung der Umwelt als auch die Arbeitsbedingungen derjenigen, die die Produkte fertigen. So gibt es immer mehr Hersteller, bei denen nicht allein die Gewinnmargen zählen, sondern die gezielt auf eine umweltfreundliche Material-, Herstellungs- und Transportkette achtet, ebenso auf faire Bezahlung und Behandlung der Angestellten und Arbeiter/innen. Sie werben mit dieser Ethik und setzen so auch die großen Hersteller unter Druck, solange sie ihre Produkte in einem vergleichbaren Preissegment anbieten können.

    Das ist nicht immer leicht. Zu den Abstrichen, die gemacht werden müssen, gehört, dass die Produkte in den ärmeren Ländern und nicht lokal hergestellt werden. So sucht man nach möglichst CO2-armem Transportwegen, z.B. mit Frachtschiffen und Bahn statt mit Flugzeug und LKW. Nicht immer, aber manchmal müssen auch Einbußen in Qualität und Materialeigenschaften hingenommen werden, weil man auf bestimmte Chemikalien verzichtet, z.B. bei Outdoorkleidung.

    Aber eine neue Generation an Designern ist angetreten, faire und nachhaltige Mode herzustellen und so die Modeindustrie von innen zu ändern. So entstehen nicht nur diverse neue Ideen und Perspektiven, sondern auch die großen Hersteller geraten unter Druck, sich an neuen Standards zu orientieren. So kann man hoffen, dass sich neue ökologische Materialien finden, wo die aktuellen nicht gut genug sind, alte und neue Methoden zusammenfinden, sich neue Recycling- und Vertriebs-Infrasrukturen herausbilden, und sich menschenwürdige Standards für die Produktionsarbeiter/innen durchsetzen und schädliche Chemikalien mehr und mehr verschwinden. Und auch Großmutters DIY kann im eigenen Haushalt mit Phantasie eingesetzt werden – man muss nur ein wenig die Perspektive wechseln. Nicht einfach weg in den Altkleidersack und schnell ins Kaufhaus um Neues zu shoppen, sondern: Was könnte ich aus den alten Klamotten noch Schönes machen?

    Eco Fashion Week 14.-19. Januar 2014

    Trash to Trend – Global platform for upcycling designers
    Upcycling Fashion Store Berlin
    Booklet zu Eco Fashion in Berlin (2010)

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    http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/16/was-ist-mode-upcyling-slow-fashion-und-ethical-fashion/feed/ 0
    Beleuchtung anders: Energie durch Toben, selbstleuchtende Wege, schlaue Lampen http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/06/beleuchtung-anders-energie-durch-toben-selbstleuchtende-wege-schlaue-lampen/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/01/06/beleuchtung-anders-energie-durch-toben-selbstleuchtende-wege-schlaue-lampen/#comments Mon, 06 Jan 2014 21:51:11 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=5256 Es gibt viele Methoden, Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden und auf der Straße effektiver zu gestalten. Hier drei ungewöhnliche, aber naheliegende Methoden: Die Nutzung kinetischer Engergie, photolumineszenter Materialien, und schlauer Systeme

    An kaum einem anderen Ort laufen Menschen intensiver als in einer Schule. Früher versuchte man den Kindern ihre Wildheit auszutreiben – hier kann sie als kinetische Energie genutzt werden. Die Idee, die kinetische Energie des Laufens zu nutzen hatten auch schon andere, aber Laurence Kemball-Cook, Gründer des Start-Ups Pavegen ist einer von denen, die sie in die Tat umsetzen. Seine Fußbodenplatten, die die Energie der darüber Laufenden umwandeln, wurde während der Olympiade in London in der dortigen U-Bahn getestet, und bei einem Marathon in Paris. Jetzt wird sie in einer Schule getestet. Das Ganze hat sogar noch einen zweiten pädagogischen Effekt: Die Schüler/innen, aber auch andere Menschen sehen in ihrem Alltag, wie regenerative Energieproduktion funktionieren kann. Das merkt man sich natürlich deutlich besser als das, was einem am besten noch mit erhobenem Zeigefinger erzählt wird.

    Bild: Pavegen

    Bild: Pavegen

    Die Technik sollen nach den Vorstellungen des Start-Up-Gründers jedoch bald in den Alltag der Stadt integriert werden. Ein wichtiges Einsatzgebiet wäre zum Beispiel die Straßen- und U-Bahnbeleuchtung, die durch die laufenden Massen in den Städten in Gang gehalten werden könnte. Diese zu betreiben gehört derzeit zu den größten Faktoren des Energiebidgets in Städten und machen teilweise übe die Hälfte ihres Energieverbrauchs aus. Es gibt auch andere Ideen, diesen Umstand zu verändern, wie Wege, die im Dunklen leuchten, weil sie mit einer Spezialfarbe aus Polyurethan behandelt wurden. Hier muss man sehen, welche Methode vor allem langfristig umweltfreundlicher und effektiver ist – man muss jedoch vor allem diese Alternativen kennen und ausprobieren.

    Bild: Studio Roosegaarde

    Bild: Studio Roosegaarde

    Erste Liveeinsätze vergleichbarer Methoden auf größerer Fläche soll es bald geben: Ab Mitte diesen Jahres sollen in der niederländischen Provinz Noord-Brabant die Autobahnen mit einer fluoreszierenden Spezialfarbe markiert werden, die von Tiefseefischen abgeguckt ist. Laut den Entwicklern, der niederländischen Designfirma Studio Roosegaarde, sollen sie auch bei wenig Sonneneinstrahlung im Winter bis zu zehn Stunden leuchten, also die Nacht durchhalten. Bei Frost zeigen sich durch eine zusätzliche temperaturempfindliche Farbe leuchtende Eiskristalle auf der Fahrbahn. Ergänzt wird das System durch schlaue Beleuchtung, die nur hell wird, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Eine weitere Form der Beleuchtung sind Lampen in Windrädern am Straßenrand, die durch den Zugwind betrieben werden, die vorbeifahrende Autos erzeugen. In absehbarer Zeit soll es sogar spezielle Induktionsspuren geben, auf denen Elektroautos während der Fahrt aufgeladen werden.

    Pavegen – kinetic tiles
    Pro Teqsurfacing – glow in the dark passways
    Studio Roosegaarde – smart highways



    via, via und via

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    Schenken mit Herz, nicht dem Geldbeutel: Zeit statt Zeug http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/12/24/schenken-mit-herz-zeit-statt-zeug/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/12/24/schenken-mit-herz-zeit-statt-zeug/#comments Tue, 24 Dec 2013 01:43:07 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=3254 Dass Konsum nicht wirklich glücklich macht hat sich inzwischen rumgesprochen. Dass wir häufig zu wenig Zeit mit den Leuten, die wir gern haben (und sie uns), verbringen, ist auch ein bekanntes Phänomen. Und dass irgendwelche Geschenke, die man aus Verlegenheit am besten noch Last Minute gekauft hat oft nicht wirklich gebraucht werden und nur sehr bedingt Freude bereiten, ist auch nichts Neues. Diejenigen von uns, die ökonomisch im Mittelstand oder höher angesiedelt sind, haben ab einem gewissen Alter auch eigentlich alles, was sie brauchen – oder können sich wirklich Fehlendes besser selber kaufen, in der richtigen Farbe, der richtigen Größe, das richtige Modell.

    Screenshot Zeit statt Zeug.de

    Screenshot Zeit statt Zeug.de

    Die Macher/innen von Zeit statt Zeug stellen noch einen ganz anderen Aspekt in den Mittelpunkt, der oft weniger beachtet wird: Die verschenkten Dinge, die nicht so ganz ins Schwarze treffen, sind schlichtweg Umweltverschmutzung. Ressourcen werden verbraucht, um sie herzustellen und zum Kunden / zur Kundin zu transportieren, und sie liegen dann nutzlos herum, um irgendwann in den Müll zu wandern. Selbst ein Umtausch ist noch einmal eine zusätzliche unnötige Umweltbelastung.

    Während der zehnte Schal, der vielleicht dann auch nicht die richtige Farbe hat, bald in der hintersten Schrankecke vergessen wird, gibt es andere Dinge, die in Erinnerung bleiben, auch und gerade weil sie nicht materiell sind: Vom gemeinsamen Kinobesuch über den Kochabend bis zum gemeinsam reparierten Fahrrad. Warum das nicht zu Weihnachten schenken? Ein kleines Gutscheinkärtchen mit einer Zeichnung oder einem Foto, auf dem steht, was man dem oder der Beschenkten geben will – fertig. Und natürlich das Versprochene in absehbarer Zeit in die Tat umsetzen. Das bereitet im Zweifel beiden Seiten viel mehr Freude, als loszustürzen und ein Last-Minute-Verzweiflungsgeschenk zu kaufen. Anregungen gibt es auf der Seite von Zeit statt Zeug.

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    Upcycling – das neue Basteln http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/12/18/upcycling/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2013/12/18/upcycling/#comments Wed, 18 Dec 2013 02:35:42 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=4129 Basteln ist wieder angesagt – nicht nur zur Weihnachtszeit. Der neue Trend heißt Upcycling, und bedeutet basteln mit Material, was sonst im Müll landen würde. Wer upcycled, macht aus dem Abfall ganz neue, kreative Dinge, im Gegensatz zum Recycling, wo benutzte Dinge wieder dem gleichen Verwendungszweck zugeführt werden oder ganz zerschreddert werden, um Rohstoffe wiederzugewinnen. Upcycling mag dem einen oder der anderen bekannt vorkommen, aus der Studentenbude oder DDR-Zeiten, wo man aus Mangel an Geld oder Konsumprodukten kaputte Dinge anderen Verwendungszwecken zugeführt hat, von alten Holzpaletten, aus denen Betten und sogar Schränke entstanden, zu abgeschnittenen alten Jeans, die zu Taschen umfunktioniert wurden.

    ryterdesign aus der Schweiz stellt unter recycline Ideen vor, was man so mit PET-Flaschen machen kann. // Foto: Ryterdesign.ch

    ryterdesign aus der Schweiz stellt unter recycline Ideen vor, was man so mit PET-Flaschen machen kann. // Foto: Ryterdesign.ch

    Der neue Trend entstand sicher auch aus einem ökonomischen Zwang, denn gerade Kreative und Designer in der westlichen Welt gehören oft auch dem ökonomischen Prekariat an, aber auch aus einem wachsenden Bewusstsein für Abfallvermeidung, Konsumreduzierung und schlichtweg einem Retrotrend. Dieser kann dann sehr bizarre Blüten treiben, weil auch wohlhabende ihr Umfeld hip und individuell gestalten wollen. So hat sich von den USA ausgehend in den letzten Jahren eine ganze kleine Ökonomie um das Upcycling entwickelt. Im Internet werden die individuellen Produkte, die oft von Menschen neben ihrem eigentlichen Job oder in einer prekären Selbständigkeit hergestellt werden, über Netzwerke wie Etsy oder DaWanda vertrieben, inzwischen allerdings auch schon jenseits von Nischen bei Amazon & Co.

    Es gibt inzwischen ganze Handwerksbetriebe, Marken und Läden, die sich auf Upcycling spezialisiert haben – mit ihren Produkten haben sie meist Besserverdienende im Visier, die sich nach Individualität sehnen, aber keine Zeit oder Lust haben, selber zu basteln. Bekannte Vorreiterinnen sind die Taschen aus LKW-Planen, inzwischen ist der Markt aber viel breiter, von Mode bis zu Möbeln. So stehen dann die guten alten Palettenmöbel in professionellerer Verarbeitung wieder auf. Die Hersteller zeigen ihre Produkte auf Messen für Nachhaltigkeit, wie dem Heldenmarkt in Berlin.

    Komode aus Europaletten von Kimidori Foto: kimidori.de/

    Kommode aus Europaletten von Kimidori // Foto: kimidori.de

    Wer nicht so viel Geld, dafür mehr Spaß am Basteln hat, kann die eigene Kreativität ausleben. Im Internet gibt es inzwischen Ideen und Tipps für alles Mögliche, was man aus den Produkten, die in ihrem ersten Leben ausgedient haben, selber basteln kann – von offensichtlich nützlichen Dingen bis zu hübscher Dekoration. Anregungen finden sich diverse im Netz, z. B. hier, hier, hier oder hier. Die Materialien findet man nicht nur im eigenen Haushalt, sondern auch auf Flohmärkten, Second-Hand- oder Umsonst-Läden, auf Baustellen, Müllabladeplätzen oder einfach auf der Straße. Daraus kann man Dinge herstellen, die nützlich sind oder auch nicht, aber auf jeden Fall individuell. Das ist nicht nur ideal für Geschenke, die sogar nichts oder wenig kosten, sondern auch für die eigene Einrichtung jenseits des IKEA-Schicks, und für die Umwelt sowieso.

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